Hochtouren mit Bergführer

Fotos zur Tour

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Hochtour Wetterhorn 3701 m.ü.M.

16. / 17. August 2000 ( Glecksteinhütte )


Privattour: 2. Hochtour mit Bergführer. Dabei: Mein Bergführer Marco Bomio aus Grindelwald und ich. Dies ist meine einzige Hochtour im Jahr 2000, hoffentlich klappt es. Heute haben wir wiederum einen sehr heissen Sommertag erlebt, für Morgen ist es nicht mehr so super gemeldet. Nach zwei Anrufen mit meinem Führer verlasse ich Laufen um 11 40 h mit dem Schnellzug. Über Biel - Bern Interlaken nach Grindelwald, wo ich um 15 10 h eintreffe. Die Fahrt war unerträglich im Zug der BLS, keine Klimaanlage. In Grindelwald steht mein Bus bereit, kurze Fahrt Richtung Grosse Scheidegg bis zum Glecksteinweg "im undren Loichbiel". Vor mir strahlt der Obere Grindelwaldgletscher. Kurz vor Ende der Fahrt rumpelt es am Berg, der Gutzgletscher am Wetterhorn stösst Eisblöcke aus mehreren hundert Meter ab, es kracht die Felsen herunter nahe der Strasse. Das Eis kam vom Berg wie eine weisse Fontäne, so was habe ich in dieser Grösse noch nie gesehen. Es ist beeindruckend. Der Postchauffeur hält an und lässt mich fotografieren. Um 15 50 h beginnt meine Wanderung hoch zur bekannten Glecksteinhütte. Zuerst geht es durch Tannenwälder stetig aufwärts, der Weg hat ein paar heikle Stellen, ist abenteuerlich, die schlimmsten sind mit Stahlseilen gesichert. Weiter oben treffe ich auf die alte Bergstation der ersten Luftseilbahn der Welt. Sie wurde schon nach dem 2. Weltkrieg abgebrochen, darum war die Glecksteinhütte früher sogar ein Hotel. Während des Aufstiegs brennt die Sonne erbarmungslos auf meine rechte Schulter, T - Shirt weg und und sofort Sonnenöl eincrémen. Unter mir fliesst der Obere Grindelwaldgletscher, daneben das Restaurant Milchbach, von wo aus man die Gletschergrotte erreicht. Vor Jahren noch war die Höhle ganz nah, jetzt verläuft ein langer Holzsteg zum Eingang. Ein untrügliches Zeichen für den Rückgang des Eises. Weiter oben auf den Eis besuchten im Jahre 1988 Ändel und ich den ersten Eiskurs mit dem SAC Hohe Winde. Schöne Erinnerungen. 3 Jahre später waren wir wieder zum Eiskurs hier, aber als Alpengroupie - Tour. Leider spielte damals das Wetter nicht so mit. Beide Male nächtigten wir im Hotel Wetterhorn, ein super Ausgangspunkt für Alpinisten. Bald kommt ein kleiner Wasserfall, der über den Pfad fliesst und mich etwas kühlt. Über der First und dem Faulhorn türmen sich die Wolken immer höher auf. Der Weg wechselt nach links in einen steilen Grashügel. Hier hat ein Scherzbold seinen Rucksack, Kleider, F C Bayern - Schal und seine Socken hingelegt, so dass man meinen könnte, eine Leiche sei an dieser Stelle verfault. Sieht makaber aus. Etwa 20 Wanderer haben mich nun gekreuzt. Nach 2 Stunden Aufstieg erblicke ich nun die Hütte. Riesige Murmeltiere huschen über die Wiese, grosse, fette Tiere. Nach 2 Stunden 25 Minuten erreiche ich die Glecksteinhütte auf 2334 m. ü. M. Mein Bergführer Marco Bomio erwartet mich schon, er ist ca. 20 Minuten vor mir unten gestartet. Ich sah noch seinen roten Rucksack. Marco begrüsst mich und zeigt mir mein Zimmer. Wir besprechen nun die morgige Tour auf das Wetterhorn und das umliegende Panorama. Jetzt ein grosses Bier für mich, Marco nimmt auch gerne eins. Das tut gut in dieser Hitze. Um 19 00 h ist es Zeit für das Abendessen. Zwei lustige Asiaten sitzen an unserem Tisch mit ihrem Walliser Bergführer sowie eine Frau aus Deutschland mit ihrem einheimischen Führer. Nach dem Essen tragen wir uns im Hüttenbuch ein. Meine Getränke lasse ich anschreiben. Nur 22 Personen sind heute Abend auf der Hütte, die Tagestouristen sind alle wieder im Tal. Ein Natelruf zu Iris ist schon erledigt. Plötzlich ruft jemand: "Der Steinbock ist hier!" Ich eile nach draussen und traue meinen Augen nicht: Da steht ein ca. 6 jähriger kapitaler Steinbock auf der Einfassungsmauer und leckt Salz von den Granitplatten. Dazu gesellen sich 2 Geissen und ein herziges Junges. Alle Gäste zücken die Kameras, deshalb heisst diese Hütte " Gleckstein." Am Schluss posieren wir vor dem Tier, es ist ein Heidenspass, man staunt nur noch. Dann kommt die Hüttenwartin und bringt noch mehr Salz. So habe ich es noch nie erlebt. Im Tal unten brennen schon die Lichter von Grindelwald, um 21 10 h ist es praktisch dunkel. Ein gemütlicher Hüttenabend. Ich bestelle noch ein kleines Bierchen und packe meinen Korb mit unnützen Dingen: Socken, Unterwäsche, das Tourenbuch, Messer, Kugelschreiber. Der Rest muss mit. Dummerweise geht gerade jetzt meine Stirnlampenbatterie zur Neige. In der Küche kann ich eine neue 4,5 Volt Batterie kaufen, zum Glück. Die alte kommt in den Korb. ES ist 22 00 h. Nachrichten im Radio. Das gesunkene russische U - Boot "Kursk" und der Wetterbericht. Die alte Uhr in der Stube hat geschlagen, ich ziehe mich zurück. Die Ohrenpfropfen sind auch bereit. Meinem Führer habe ich 5 Fotos geschenkt vom Parasailing über Grindelwald, dem Mittagessen im Marmorbruch und dem tollen Abseilen am "Spider Highway", das er am 16. Oktober 1999 für uns Alpengroupies geleitet hat. Draussen leuchten die Sterne, über dem Dorf steht der Grosse Bär, am Wetterhorn klebt die "Cassiopeia", das grosse W. Sieht verheissungsvoll aus. Lange Zeit kann ich nicht einschlafen. Um 03 30 h ruft die Hüttenwartin zur Tagwache. Frühstück, packen, Stirnlampe einschalten und los geht's. Abmarsch vor der Hütte um 04 15 h. Nun 1 Stunde gemächliches Wandern, leicht ansteigend. Der noch volle Mond leuchtet unseren Weg aus, man sieht Sterne und Wölkchen. Nach 45 Minuten steigen wir in die ersten Felsen, dann kommt eine Ebene. Auf einem glatten Felsen ziehen wir Gschtältli und Steigeisen an, Marco bindet mich am Seil fest. Es ist recht warm, die Nullgradgrenze liegt auf 4300 m. Wir sind heute Morgen 11 Bergsteiger, darunter eine Frau, die das Wetterhorn bezwingen wollen. Vor uns liegt der Chrinnengletscher, den es zu überqueren gilt. Wir umlaufen das Blankeis linker Hand und steigen danach schräg nach rechts zu den Felsen auf. Um 05 30 h wird es langsam hell, die Bewölkung nimmt leider zu. Es sieht nicht mehr besonders gut aus, vom Eiger und auch von Thun her kommts nun richtig schwarz. Einige heikle Spalten liegen vor uns im Firnschnee, Pickel rein und auf passen, das Gelände ist ziemlich schräg. Nun auf die Felsen zu, der Walliser Führer mit seinen japanischen Gästen klettert vor uns. Es ist super zum Klettern hier im Gneis. Steigeisen ausziehen und den Pickel am Rucksack versorgen. Die Stirnlampe hat ihren Dienst getan, meinen Helm brauche ich noch nicht. Es ist 06 00 h. Aufsteigend über schöne Platten und Tritte, noch etwa 3 Stunden liegen vor uns. Nun quert man ein Bächlein und steigt auf ein Felsband rüber. Bald beginnt die eigentliche Kletterei , das sogenannte "Willsgrätli", benannt nach dem Erstbesteiger A. Wills. Senkrechte Platten aneinander liegend wechseln sich ab mit Blöcken und Türmen, die man umgehen muss. An den meisten Stellen aber überschreiten wir das "Willsgrätli" und der Fels wird da und dort schmal und eng, erinnert mich zwischendurch kurz an den Mittellegigrat am Eiger. Hinter uns wird das gewaltige Schreckhorn von der Sonne rot angestrahlt, die dunklen Wolken verschwinden langsam. Über uns der herrliche Grat am Wetterhorn mit seinen Türmen, nun auf ein schmales Felscouloir, darin pfeift der Wind von unten her heftig rein. Oben auf dem Sattel sehe ich das Schneefeld, das uns links hoch zum Gipfel führen wird. Es ist jetzt 07 30 h, Iris ist wohl wieder voll auf Draht daheim, ich denk an sie. Um 08 00 h sehen wir, dass das Wetter wieder stabil wird. Zwischendurch ein kurzer Halt, um Marschtee zu trinken. Der Sattel kommt immer näher. Rasiermesser scharf zieht sich im Westen der Mittellegigrat am Eiger empor. Kürzlich haben wir 3500 m. ü. M. erreicht. Es ist schöne Kletterei. Nach einer Weile verlassen wir die Felsen und stehen im Firnschnee auf dem Sattel. Der Wind weht stark, ich ziehe meine Gletscherbrille an. Nun merke ich, dass meine Mütze und meine Handschuhe noch immer zu Hause im Schrank liegen. Jetzt hängen wir uns steil in einen Firnhang hinein, etwas über 100 Meter hoch, die Sonne brennt über dem Rosenhorn. Hier muss man sehr trittsicher gehen, mein Führer schlägt Stufen in den Firn. Ab und zu ein paar Felsen, dann wieder im weichen Schnee aufwärts, weiter oben harter Firn. Die Glückshormone steigen. Noch ein kurzer Halt, etwas Tee, queren nach links, kurz über den Fels. Der Gipfel naht. Auf dem Gipfelgrat zum höchsten Punkt. Wie meistens auf den letzten paar Metern schiessen mir Tränen in die Augen vor Glück, ja, es ist geschafft. Um 08 40 h stehen wir beide als erstes Team heute auf dem Wetterhorn - Gipfel, auf 3701 m. ü. M. Ich bin happy, wir gratulieren einander. Danke, Marco für diesen Berg. Sonne und Wolken wechseln sich ab,es wird schattig und windig. Ringsherum Sonnenschein, wir schiessen ein paar Fotos. Vor vielen Jahren war mein Vater auch auf dem Wetterhorn gestanden, im Militär. Im Norden leuchtet der Thunersee, hinter uns das Rosenhorn und Dossen, Hasliberg und die Engelhörner. Im Süden das mächtige Schreckhorn, das alles dominiert, im Westen vor uns Mättenberg, Ankebälli, dahinter Eiger und Mönch. Vor uns, tief unten, liegt verträumt Grindelwald, eingebettet in dieses herrliche Grün, in der Sonne. Herrlich! Wir machen voneinander Gipfelbilder. Danach machen wir uns an den Abstieg, bleiben nur eine kurze Zeit auf dem höchsten Punkt. Und Tschüss. Das zweite Team kommt hoch, die Japaner. Schnell packe ich noch zwei Steine vom Gipfel in den Rucksack. Im steilen Firn treten wir zur Seite und lassen der deutsche Bergsteigerin den Vortritt. Vorsichtig abwärts, nur nicht ausrutschen. Weiter unten am Sattel zu den Felsen rechts, ein guter Windschutz. Meine erste Zigarette seit 4 Uhr Morgens wartet auf mich. Beim Natel von Bruno ist der Aku schon beim zweiten Versuch leer. Ich darf das Gerät von Mario benützen und melde mich bei Iris und danach bei meinen Eltern, dass alles gut gegangen ist. Freude herrscht! Dann klettern wir das "Willsgrätli" hinunter, schön langsam. 2 - 3 Mal rutsche ich auf Schotter und Platten aus, Marco hält mich super, sichert das Seil um die Blöcke herum. Interessant ist hier mittendrin in dieser herrlichen Kletterei der Wechsel von Kalkgestein auf Gneis während wenigen Metern. Wir beide sind nun ziemlich rassig unterwegs und überholen an einer geeigneten Stelle dann die japanische Seilschaft. Schon sind 1 ½ Stunden seit dem Gipfel vergangen. Am Ende des "Willsgrätli" rechts wieder in die Mulde, übers Bächlein, das kurz auch für Erfrischung sorgt. Danach wird das Gelände weniger steil. Der Weg ist gut erkennbar, nun nach rechts absteigend durch ein kleines Schneefels und danach auf den "Chrinnengletscher". Marco will die obere Spur durch den Firn nehmen, dann brauchen wir die Steigeisen nicht mehr anzuziehen. Mit dem Pickel in der rechten Hand durch tiefe Tritte, der Schnee ist nun sehr weich und sulzig. Das Wetter ist nun wieder strahlend schön, hatten wir ein Glück. Rechter Hand den Gletscher hinunter, ich mache noch ein paar Fotos. Vorhin auf dem Grat hatte ich einen tollen Tiefblick auf die Glecksteinhütte. Das Gebiet hier ist gewaltig schön. Über unseren Köpfen wieder der mächtige Westgrat des Wetterhorns mit seinen Türmen. , dahinter blauer Himmel. Bald erreichen wir die Felsen, wo heute früh angeseilt wurde. Nun bin ich zum zweiten Mal klatschnass. Hier gratuliert mit Marco zur gelungenen Hochtour aufs Wetterhorn, ich bedanke mich und staune. Wir seilen ab und verstauen das Seil im Rucksack. Setzen uns in die Sonne wie schon vor der Traversierung und trinken etwas, diskutieren über meine Kletterkünste. Es sagt, ich war gut unterwegs und auch fähig, mit ihm auch das gewaltige und schwierigere Schreckhorn zu besteigen, das freut mich. Vielleicht in 1 - 2 Jahren. Aber mit "noch leichterem Rucksack", meint er. Jetzt bezahle ich Marco seinen Führerlohn, Fr.800.-, somit wäre das Geschäftliche auch erfüllt. Habe viel gelernt heute. Noch ein Gruppenfoto mit Selbstauslöser. Die deutsche Frau ind ihr Führer treffen bei uns ein, die zwei Japaner sind noch weit oben. Es geht weiter durch Sulzschnee, wir rutschen ein Schneebrett hinab, dann auf den Wanderweg und durch eine Schafherde hindurch erreichen wir die Glecksteinhütte. Ende der Tour, es war super, Danke vielmals, Marco. Wir brauchten ohne Pausen genau 3 Stunden vom Gipfel zur Hütte zurück. Meine Knie schmerzen langsam. In der Hütte nun ein kaltes Bier zur Feier des Tages, ich habe endlich Kohldampf und heute noch fast nichts gegessen ausser Schokolade. Bestelle am Tisch einen Teller Spaghetti, viele gute Kohlenhydrate. Mit Marco's Natel melde ich mich nochmals bei Iris, es ist jetzt 12 20 h. Ich kaufe bei der Hüttenwartin einen Pin sowie ein Hütten -T- Shirt und bezahle meine Schulden. Die klatschnassen Kleider, Unterleibchen, Groupie - T-Shirt und das Hemd trockne ich draussen in der Sonne auf der Mauer. Der Spaghetti Teller tut mit gut. Nach 1 Stunde wird gepackt und wir marschieren hier ab, komme wieder mal vorbei. Schon in 70 Minuten fährt unser Bus unten an der Passstrasse, wir geben Gas. Es ist heiss, die Zeit wird wohl nicht reichen. Kurze Zeit später braut sich ein Gewitter zusammen und schon fängt es an zu regnen. Man rutscht auf den Platten aus. Am Wasserfall vorbei, ein gerader Weg, dann wieder ansteigend. Um den Berg herum oberhalb der alten Station. Nun regnet es ein zweites Mal und hört wiederum auf. Unter uns der Obere Gletscher, der sich auch seit meinem letzten Besuch 1991 extrem zurückgezogen hat. Der Eingang zur blauen Eisgrotte befindet sich viel höher als damals. Zur Grotte führt der lange Holzsteg hoch, es ist traurig, solche Vergleiche zu machen. Geniessen wir die Gletscher, solange es sie noch gibt. Langsam bin ich am Anschlag, es ist 14 30 h. Wir beide schaffen es nicht mehr auf den Bus, hetzen bringt nichts mehr. Kurz vor Ende des Hüttenweges steigen wir direkt am zu einem hübschen Beizli mit Vogelpark. Hier fährt uns das Postauto vor der Nase ab. Es donnert und regnet nun zum dritten Mal seit der Hütte. Es ist ein gutes Gefühl, nach einem Gipfelerfolg so schnell in ein Sommergewitter zu gelangen, nachdem alles vorbei ist. Ein Coke trinke ich vor lauter Durst auf der Stelle leer, Marco rät mir, ich solle einen Kafi Strahler bestellen. Es sind sehr nette Leute hier. 100 Minuten nach Abmarsch auf der Hütte findet diese Tour hier ein Ende. Der Kafi Strahler kommt mit Rahm, Schnaps, Blumen auf dem Unterteller und einem schönen Rauchquarz, den ich später Iris schenken werde. Eine Weile später kommt ein weiterer Bus, es regnet immer noch. Marco und ich tauschen unsere E - Mail Adressen aus und betreten dann den überfüllten Bus. Während der Fahrt verabschieden wir uns, bis zum nächsten Mal. Er steigt bei der Station Steinbock aus, ich fahre weiter bis zum Bahnhof und lasse mir einen Fahrplan ausdrucken. Gesamte Marschzeit war heute 9 Stunden 15 Minuten. Natürlich kann man Aufstieg und Abstieg in Höhenmeter nicht gleich rechnen, doch waren es insgesamt am heutigen Tag Aufstieg = 1400 m. und Abstieg = 1400 m., Abstieg von der Hütte ins Tal = 700 m., ergibt gesamthaft 3500 Höhenmeter. Für mich fast ein neuer Rekord. Bald fährt mein Zug, ich unterhalte mich mit einer japanischen Familie über Grindelwald und Zermatt, das die beiden Morgen besuchen werden für zwei Tage. Das umsteigen in Interlaken Ost, Bern und Biel fällt mir immer schwerer, die Knie schmerzen nun ziemlich heftig. Um 19 15 h holt mich Iris am Bahnhof Laufen ab, zuhause geniesse ich das süsse Nichtstun auf dem Sitzplatz. Wir beide stossen auf das Wetterhorn an mit einem feinen Chambolle - Mussigny 1988, eine Flasche Wein, die wir vor 9 Jahren im Burgund gekauft haben. Am nächsten Tag habe ich Muskelkater im Oberschenkel, wie ich es seit Jahren nicht mehr erlebt habe. In diesem Sommer fehlt mir einfach die gewisse Fitness, ich wusste es.... Jetzt schreibe ich 7 Glecksteinkarten an meine Freunde und geniesse meine dreiwöchigen Sommerferien nun gemütlich mit Iris zu Ende.

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Klettertour Eiger 3970 m. ü. M.

Mittellegihütte - Mittellegigrat - Gipfel - südliches Eigerjoch - Mönchsjoch - Mönchsjochhütte - Jungfraujoch

11. / 12. August 1998. Meine private Traumtour!

Dabei sind: Mein erster Bergführer Hasueli Klossner aus Grindelwald und ich. Ein grosser Traum wird heute und morgen für mich wahr: Die Besteigung des weltberühmten Eiger im Berner Oberland, natürlich nicht durch die berüchtigte Nordwand, solche extreme Leistungen überlassen wir den Vollprofis. Zum ersten Mal in meinem Leben nehme ich mir einen Bergführer, er kostet Fr.890.- für diese grosse Tour inkl. Übernachtung in der Mittellegihütte, dafür muss ich mein Seil nicht selber tragen. Das Natel von Iris hab ich auch dabei. Nach 12 Jahren ziemlich aktivem Bergsteigen gehe ich nun mit einem Führer auf den grossen Koloss aus dunklem Fels, ich verlasse Iris um 09 40 h in Laufen, mit dem Zug über Biel - Bern - Interlaken nach Grindelwald, das ich um 13 08 h erreiche. Wir haben nun seit gestern wohlverdiente Sommerferien und ich kann unter der Woche gehen. Wettermässig gibt es heute den absoluten Hitzerekord, nämlich sagenhafte 38 Grad Bruthitze. Was für ein Glück und erst noch ohne Gewitter in den Bergen. In 4 Stunden werde ich meinen "Meister" treffen. In Interlaken lerne ich ein Paar kennen aus Südafrika und gebe ihnen ein paar Tips, denn sie fahren heute auf das Jungfraujoch, in Grindelwald trennen wir uns wieder. Ich gehe essen in der Oberland Stube, bei Spaghetti Bolognese und einer Stange Bier schaue ich zum Eiger hoch und bereite mich auch etwas seelisch darauf vor. Links vom Gipfel zieht sich dieser lange Mittellegi hinab, was für ein Grat. Auch hier im Gletscherdorf herrscht extreme Hitze. Um 14 19 h fährt mein Zug hoch zur Kleinen Scheidegg, umsteigen und weiter mit der Jungfraubahn zur Station Eigergletscher, weiter in die Eigerwand und schliesslich zur Station Eismeer, Ankunft um 15 40 h. Hier im Stollen treffe ich meinen Bergführer, Hansueli Klossner. Er ruft meinen Namen und bietet mir sofort das Duzis an. Jetzt geht es los, ab in den Stollen, die Türe auf, ein starker Wind bläst uns entgegen. 10 Jahre bin ich nicht mehr hier gewesen, das letzte Mal mit Ändel, auch wir waren in diesem Stollen bis zur Südwand, um das Ganze etwas zu erforschen. Wir beide haben Gschtältli und Pickel montiert er hat mich angeseilt. Er meint, mein Rucksack wäre zu schwer, doch was soll ich hier zurück lassen? Die Kamera sowieso nicht, das geht schon. Üeber ziemlich Blankeis die Treppe im Innern des Berges hinunter ins Stollenloch und raus in die hochalpine Bergwelt auf 3150 m. ü. M. Das Abenteuer beginnt, nun auf den Firn, erste Spalten sind zu sehen. Nach 10 Minuten sagt Hansueli, wir geben jetzt Tempo wegen dem Eisabbruch über uns, eine heisse Stelle. Dann fängt er an zu rennen, über Schneebrücken und Spalten, sehr rassig, ich schnaufe wie ein Büffel, Wahnsinn, über 100 Meter geht das so. Dann kann ich mich einen Moment lang fast nicht mehr erholen, er hat mich kurz dran genommen, durchatmen und etwas trinken. Wir sind auf dem Challifirn und traversieren nun Richtung Mittellegihütte. Hoch oben thront die Hütte, nun in die Felsen, recht steil, gleich wird's ziemlich krass, ist aber eine tolle Kletterei, habe später etwas Mühe. Der Fels besteht aus Kalk, fantastisch zum greifen, 100 Meter also hoch und danach auf gutem Weglein leicht aufsteigend, herrlich. Wir sind schon nah, nochmals steiler hoch, Karabiner aus den Bohrhaken nehmen, jetzt auf den Grat, noch 50 Meter, dann erreichen wir die berühmte Mittellegihütte auf 3355 m. ü. M. nach sagenhaften 75 Minuten Aufstieg. Hansueli hat mächtig Gas gegeben, er meldet uns an, der Schlafplatz wird bezogen, ein Blick in die kleine Küche. Der Eigergrat liegt direkt vor uns, super, 600 Höhenmeter liegen morgen vor uns, die Ostwand und die Nordwand des Eigers steht im Nebel. Neben der alten Hütte steht die halbrunde Biwakschachtel mit der Küche und weiteren Betten, hier schlafe ich, er schläft dann im Stauraum unter dem "Dach" der Biwakschachtel. Hansueli gratuliert mir zum Aufstieg und staunt, wie ich kletterte mit meinen mächtigen Scarpa - Schalenschuhen. Beim dritten Anlauf erwische ich Iris auf dem Natel, kann 20 Sekunden reden und weg ist sie. Später komme ich nicht mehr durch. Um 18 00 h kommt das Nachtessen in der altehrwürdigen Mittellegihütte, in der Stube. An der Wand hängt ein Bild von Yokomaki, dem japanischen Erstbesteiger und Erbauer der Hütte, da staunt man. Es ist sehr schön hier, die nette Wartin, Renate, kocht gut. Es gibt Suppe, Salat, Risotto und ein Dessert. Dazu roten Dole vom Führer, sehr gemütlich. Die Hütte ist ausgebucht, ein paar Asiaten sind auch hier und wollen den Eiger überschreiten. Beim Aufstieg hatte ich extrem Durst gelitten, wie damals am Matterhorn, vielleicht ist es auch die Aufregung. Jetzt kommt die Sonne zu uns, man sieht den ganzen Berg, dieser Grat ist so schmal. Das Licht bricht sich, Wolken, Nebelschwaden, der Tiefblick auf Grindelwald und rüber nach Mürren ist sehr bewegend. Wir hocken draussen auf den Felsen und warten auf die Nacht. Hansueli meint, ich sollte hier auf dem kleinen Platz einfach nicht zu weit in den Ausgang gehen…. Bei einem Absturz runter nach Alpiglen - Grindelwald wären es 1700 Meter Differenz bis ins Dorf, es schaudert einen etwas. Es wird 20 00 h, ins Lager geht es dann um 20 50 h. Das einschlafen fällt mir schwer, die Tagwache ist um 03 15 h, tief unten im Tal leuchtet Grindelwald. Mein Nachbar hat heftig geschnarcht und unser Blechbiwak hat gar keine Türe, das fällt mir erst in der Nacht auf. Trotzdem hatte ich nicht kalt, habe etwa 3 - 4 Stunden geschlafen. Als mich dann Hansueli wecken will, bin ich schon bereit im Gschtältli und hänge draussen nervös an der ersten Zigarette. Jetzt schnell einen Kaffee, Brot, Butter und Konfi in der engen Küche, dann sind wir bereit für den Gipfelsieg. In tiefster Nacht starten wir um 04 05 h, seilen an und nun über den schmalen Grat über Platten geradeaus. Vor uns steht schon der erste Gendarm, ein Felsturm, Hansueli in voller Action im Vorstieg, er sichert mich von oben her sehr gut. In rassigem Tempo die Wände hoch, dort ein Bohrhaken und da ist ein Ring, um das Seil einzuhängen. Im muss die Griffe suchen, möchte hier auf keinen Fall im Vorstieg klettern. Hansueli ist sehr flink, ein paar Griffe und Schritte und schon ist er wieder 10 Meter über mir. Später erreichen wir die ersten Fixseile, auf einen Turm hoch, über diesen und wieder etwas runter, am Fixseil. Ich habe genügend Zeit, zwischendurch Fotos zu machen. Auf dem Kopf hab ich nur die Stirnlampe, noch ohne Helm. Wir beide sind die dritte Zweierseilschaft am Berg, hinter uns befinden sich noch etwa 30 Bergsteiger. Die Stirnlampen leuchten im Dunkeln wie Glühwürmchen. Nun der erste grosse Turm, steil hoch mit tollen Griffen und dann auf dem Hosenboden wieder runter. Wir klettern jetzt eine gute Stunde und sind schon weit gekommen, es beginnt die Dämmerung, die Nacht ist zu Ende. Man blickt in die berühmte Lauper - Route in der Eiger - Ostwand, wo auf meinem Videofilm zu Hause Hansueli zu sehen ist. Wieder ein langes Fixseil am nächsten Turm, ohne diese Hilfe hier wäre ich am Ende. Der Mönch nebenan beginnt nun rot zu glühen, das schönste in diesen Stunden, am frühen Morgen. Die Sonne geht im Osten auf, es ist einfach gewaltig, der Helm kommt aus dem Rucksack und wird angezogen. Etwas Wärme, herrliche Rundblicke, ein Schluck Mineralwasser und weiter. Der grosse Aufschwung liegt vor uns, zuerst noch über wacklige Platten. Wir beide sind gediegen alleine, reden übers Bergsteigen, die Alpengroupies, den Papst, übers Reisen und Gott und die Welt. Nun den steilen Felsturm hinauf, 30 Meter, so hoch wie der Kirchturm zu Erschwil, und dann stehen wir auf dem Vorgipfel. Die Euphorie beginnt, kribbeln und Freude, es ist 07 15 h. Jetzt gegen eine Wächte hoch, die grösste hier im Gipfelfeld, dahinter ein super Blick in die Nordost - und Nordwand. Der Wind bläst mir ins Gesicht, fast 2000 Meter geht es hier runter. Vom Firnschnee am Ende der Wächte in Fels und Geröll weiter, der Grat wird schmal, jetzt wird die Luft ganz ruhig. Da ist der höchste Punkt, noch ein paar Meter, ja, jetzt erreichen wir den Gipfel des Eiger auf 3970 m. ü. M., es ist genau 07 30 h, ein Traum wird wahr, wir beide stehen auf dem berühmten Eiger, Wow! Endlich! Aber eigentlich ging der Schlussspurt recht schnell. Hansueli reicht mir die Hand und gratuliert, wir haben es geschafft. Ein Glücksgefühl durchströhmt mich, dieses Erlebnis drückt etwas auf die Tränendrüsen, ich bin total happy. 3,5 Stunden Aufstiegszeit brauchten wir nur von der Mittellegihütte zum Eiger - Gipfel. Over the Top! Freude herrscht! Jetzt habe ich alle drei Gipfel Eiger - Mönch - Jungfrau bestiegen, das Dreigestirn der Berner Alpen! Vom Gipfel funke ich die Frohbotschaft nach Hause zu Iris, Heidy und Elsi. Der Schluck Gipfelwein liegt auf dem Eiger natürlich nicht drin, den gibt`s dann in der Hütte. Auf dem Berg ist erst die halbe Tour vorbei, was wird noch kommen im Eigerjoch? Etwas Kleines essen, trinken und eine wohlverdiente Zigi auf den Gipfelfelsen, Hansueli fotografiert mich, ich mache viele Fotos und geniesse den Moment. Das Fläschchen Henniez hat mir Hansueli schon längst mit einer Reepschnur am Gschtältli befestigt. Eine weitere Seilschaft kommt oben an, ich sammle noch ein paar Gipfelsteine, denn die sind für mich Gold wert. Unten im Tal glänzen die Häuser und das Grün der Wiesen leuchtet in die Ewigkeit der Berge. Nach 30 Minuten auf dem Eiger seilen wir uns wieder an und machen uns auf den Weg ins Eigerjoch Richtung Westen, Adieu Gipfel. Noch ein Stück Weglein, dann durch Geröll und über Platten abwärts, ziemlich steil, dazu kommen 2 Abseilstellen von über 30 Meter Höhe, leicht überhängend, ein super Gefühl. Hier hängt ein rotes Seil von einer Gruppe Engländer, das nicht mehr ganz sauber ist, Hansueli nimmt es mit, zu gefährlich. Rechts fliesst der Eigergletscher herunter, man muss sich konzentrieren und aufpassen, es ist landschaftlich fantastisch hier. Bald erreichen wir das nördliche Eigerjoch auf 3614 Meter. Nun wechselt das Gestein auf ein paar Meter von Kalk in Gneis, der schwarze Eigerkalk wechselt also in braunroten Gneis, sehr interessant. Dann erreichen wir diese Türme, es folgt eine herrliche Kletterei in griffigem Gneis, ein grandioser weiterer Höhepunkt dieser Tour, Hansueli behält recht. Über ein Firnfeld nun wieder aufwärts, noch mehr Gendarme und kleinere Wände liegen vor uns, rauf und runter, mal links hoch und mal rechts rüber. Eine Tiefe von gegen 100 Meter liegt unter mir. 1,5 Meter vor mir der Fels, dazwischen pure Luft, nach diesem Abgrund, da geht der Weg weiter. Wahnsinn. Ein Tritt in der Grösse des Schuhes in der nächsten Felskante, er wartet richtig auf meinen Schuh und links hängt eine Reepschnur zum halten. Wunderbar, ein Sprung und drüben bin ich schon. Das war genial. Meine Beine beginnen langsam zu brennen, trotzdem geniesse ich hier jeden Tritt und jeden Griff. Irgendwo unter uns fährt die Jungfraubahn, links strahlt das "Obere Ischmeer". Nun ein Blick zu unserem Ausgangspunkt von gestern, der Weg zur Hütte, der Firnweg vor der Station Eismeer ist nun komplett verschüttet, wie recht Hansueli doch hatte mit seiner Rennerei. Auf 3770 Meter endet diese heisse Kletterei, wir erreichen im Firn das südliche Eigerjoch auf 3759 Meter. Hier gibt es eine Pause im Sulzschnee, etwas essen und trinken, Zeit, um Fotos zu machen. Ein Blick zurück zur Eigersüdwand mit dem Aufstieg über den Mittellegigrat und den Abstieg vom Gipfel. Wir umrunden den Berg langsam, über Schnee dann zum Beginn des "Ewigschneefäld". Bis hierher brauchten wir 3 Stunden vom Gipfel her. In grosser Hitze nun weiter abwärts, hier war ich auch noch nie und bin der Meinung, wir steigen bald zur Mönchsjochhütte ab. Doch nun kommt ein Bruch mit riesigen Spalten, ich gehe abwärts voraus, Sicherung von hinten, bin fast senkrecht im Schnee und verliere kurz mein Bein in einer Gletscherspalte. Nach kleinem Schreck hinunter auf 3550 Meter, Hansueli sichert mich weiter. In dieser "Lücke" unten sehe ich schon die Mönchsjochhütte, doch vorher folgt ein letzter "Türk", ein 100 Meter Aufstieg in der prallen Sonne. Ich kriege hier fast einen Hirnschlag und sollte das Hemd ausziehen. Hansueli sagt es wie Anita Weyermann: "Gring abe u seckle!" Das mit dem Grind stimmt. Danach erreichen wir das Joch, rechts am Trugberg vorbei und das kleine Stück hoch zur mir gut bekannten Mönchsjochhütte auf 3650 m. ü. M. Es ist vollbracht, unsere super Eiger - Tour endet hier, wir haben es geschafft, Hansueli gratuliert mir. Nun biete ich ihm meinen Gipfelwein an, der noch recht kühl ist, und dann wird auf den Gipfel angestossen. 4,5 Stunden liegen nun hinter uns seit dem Eiger - Gipfel, die gesamte Zeit beträgt also genau 8 Stunden für die Überschreitung von der Mittellegihütte aus. Noch bleibt mir viel Zeit, in der Hütte diskutieren wir, tauschen die Adressen aus und Hansueli spendiert mir ein kaltes Heineken - Bier bei der hübschen Hüttenwartin. Dann verabschieden wir uns und ich spaziere die "Autobahn" hinunter zum Jungfraujoch, heute bin ich das 16. Mal auf dem Jungfraujoch gewesen. Der nächste Zug fährt um 15 00 h, neuerdings muss man auch auf dem Joch im Tunnel anstehen wie in Disneyland, schon etwas blöd. Wieder sitze ich im Gepäckabteil und schon kommt mein Bergführer und weitere Mittellegi - Bezwinger herein. Hansueli hat Morgen keinen Gast für die Jungfrau, aber für den Mönch. Er hat nun seit dem letzten Samstag dreimal den Mittellegi geklettert und zwischendurch auch noch die Jungfrau bestiegen, man stelle sich das vor. Ich könnte das nicht durch halten. Wir fahren noch zusammen bis Grindelwald und dann ist mein Führer weg. Weiter nach Interlaken in die Bruthitze, dann nach Spiez, bei Leissigen schlagen riesige Blitze in den Thunersee ein. Was hatten wir nur für ein Glück gehabt auf dieser tollen Tour zum Eiger, ich bin sehr zufrieden. Über Thun - Bern - Biel nach Laufen zurück, um 22 18 h bin ich wieder daheim, alles ging gut. Nun kommt im Fernsehen bald Eiger Live, ich bin gespannt auf diese grosse Live - Durchsteigung der Eigernordwand mit SF DRS!


Ein Traum wurde für mich wahr: - Der Traum hiess EIGER - MITTELLEGIGRAT!!

Vielen Dank für die super Führung, Hansueli, es gibt bestimmt ein nächstes Mal!

Erschwil, den 18. August 1998, Georg Grolimund

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So freuen wir uns noch auf die letzten zwei Touren in diesem Jahr und auf unser grosses Jubiläumsfest, den 16. Tourenausklang am 25. November 2006. Doch zuerst ruft uns noch ein ganz anderes Abenteuer.


Jubiläumstour 20 Jahre Alpengroupies

Herbstwanderung Saastal / Abenteuer Gorge Alpine

14. / 15. Oktober 2006 *

Hotel Mistral, Saas Fee / Holzwurm - Bar, Jubiläumsvideofilm 2006

Dabei sind diesmal: Mirella, Raphael, Elisabeth, Eric und Daniela, Jackie und Giusi, ich und ab Sonntag Früh Christoph. Wir besammeln uns um 07 00 h im Bahnhof Laufen, Mirella sitzt schon im Zug. Alles ist reserviert, aber nicht für 10, sondern für 30 Personen, war nicht mein Fehler. Abfahrt in Laufen um 07 22 h, Fahrt über Delémont - Biel nach Bern. Hier kaufen wir beim umsteigen Salzbrezeln, um unseren Hunger zu stillen. Die passen genial zu einem Apéro während der Fahrt durch den Lötschberg. In Bern ab 09 06 h, in Brig an 10 42 h. Weiter in Brig mit der Matterhorn - Gotthardbahn um 11 05 h, Ankunft in Stalden - Saas um 11 28 h. Hier bin ich noch niemals ausgestiegen. Wir lösen die Billette für die kleine Seilbahn, die sich über 2 Sektionen erstreckt. Der Fahrpreis beträgt nur Fr.3.90.-, das ist extrem billig. Das Weekend kostet ja schon genug. Mit der Seilbahn nun von Stalden - Saas nach Gspon. Bei herrlichem Wetter steigen wir aus und geniessen auf knapp 1900 Meter die Sonne und das Panorama. Im "Alpenblick" genehmigen wir uns etwas kaltes, von Raphael und Bethli spendiert. Herzlichen Dank! Hier beginnt unser Wanderweg, der uns in 4 1/2 Stunden auf schönem Walliser Höhenweg nach Saas Balen führt. Rechts strahlt die Mischabelgruppe mit dem Dürrenhorn zu uns herüber. Im Internet findet man folgenden Text über den Grossen Walserweg: "Die Wanderung von Gspon nach Saas Grund gehört zu den beliebtesten Höhenrouten im Saastal. Sie ist Teil des "Grossen Walserweges". Hoch über der Schlucht der Saaser Vispa verläuft die Route meist knapp über der Baumgrenze und bietet fantastische Ausblicke auf die Walliser- und Berner-Bergriesen. Höhepunkt ist der erhabene Blick hinüber auf die vergletscherten Viertausender der Michabelgruppe. Startort: Seilbahnstation Gspon. Zielort: Saas Grund. Wanderzeit: 4 h 10. Saison: Juli bis Oktober. Steigung/Kondition: 430 m Aufstieg und 770 m Abstieg. Verpflegung in: Gspon, Heimischgartu, Saas Grund". Also los geht`s, wir starten um 12 30 h, wandern leicht abwärts an alten Häusern vorbei, um dann in den Wald zu gelangen. Die Sonne taucht die Bäume in ein fantastisches Licht, die Lärchen leuchten wunderbar goldgelb - orange, ein schöner Anblick. Fast keine Wanderer sind unterwegs, es herrscht eine grosse Ruhe. Der Höhenweg ist wirklich sehr schön. Die Idee der Schluchtendurchquerung Gorge Alpine am Sonntagmorgen in Saas Fee stammt von Christoph Wehrli, ich habe mich beim Höhenweg nicht für Grächen - Saas Fee, sondern für Gspon - Saas Grund entschieden. Meine neue Videokamera ist auch mit dabei, da die Jubiläumshochtour Wildhorn nicht möglich war. Wir wandern nach einiger Zeit in einen richtigen Zauberwald hinein, es folgt ein Bergweg zu einer Alp, der kleine, nette Weiler heisst Oberfinilu auf 2039 Meter, daneben steht eine neue Kapelle aus dem Jahr 2003. Von hier aus sieht man erstmals das Allalinhorn. Später geht es steiler aufwärts, wir erreichen ein Bergsturzgebiet, das wir schnell queren müssen. Auf einem Steinschlagschild steht sogar "Halten verboten" drauf. Dann beginnt ein weiteres Couloir, als wir dies hinter uns haben, gibt es eine kleine Pause. Hoch über unseren Köpfen hängt eine dicke Wasserleitung aus Röhren in der Luft. 30 Minuten später wandern wir auf einer Hochebene, runter zu einem Bergbach, auf der Holzbrücke machen wir ein Gruppenfoto. Nach 2 ½ Stunden machen sich die Wolken breit und es beginnt langsam zu tröpfeln. Es wurde auch in etwa so gemeldet. Eine zweite, grosse Hochebene wird erreicht unterhalb des Simelihorns. Hier steht auf dem Wegweiser Siwibode auf 2244 m. ü. M. folgendes: Saas Grund über Heimischgartu 2 h 20 min. und hinunter nach Saas Balen 1h 30 min. Der Wind nimmt auch zu und auf den Gipfeln der Mischabelgruppe schneit es schon. Wir entscheiden uns für Saas Balen. Über Magerwiesen weiter abwärts und in den Wald hinein. Ein kleiner Weiler, die erste Strasse, ein paar Häuser. Und dort steht das alte Haus von Rocky Docky, so angeschrieben, wahrscheinlich sind das Ferienwohnungen. Noch ein Halt und hier beginnt oder endet ein Kreuzweg. Knapp über dem Dorf entdecken wir einen treppenartigen, wunderschönen Wasserfall und gleich daneben einen sehr hohen Fall, welcher gegen 40 Meter misst. Um 17 30 h erreichen wir das Dorf Saas Balen, fünf Minuten später fährt bereits unser Postauto. In 15 Minuten mit dem Bus hinauf nach Saas Fee, ich bestelle mit dem Natel im Mistral das Elektrotaxi. Pünktlich werden wir am Busbahnhof Saas Fee abgeholt, persönlich von der Chefin. Bald erreichen wir das Hotel Mistral, wo ich nach 1992, 1998, 2001 zum vierten Mal nächtige. Im Jahr 2003 waren wir auch kurz zum Apéro im Mistral, um danach die Britanniahütte zu besuchen und am Sonntag das Strahlhorn mit 15 Groupies zu bezwingen. Es wird mein achter Besuch in Saas Fee. Im Internet steht unter http://www.hotel-mistral.ch/ folgendes über das Hotel Mistral ***: "Die Zimmer sind geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Alle sind mit Bad oder Dusche, WC, Haartrockner, Kabel-TV mit Radio und Wecker, mit Fax- und Modem-Anschluss, Direktwahltelefon, Safe und Balkon ausgestattet. Inbegriffen: Uebernachtung, reichhaltiges Frühstücksbuffet, Benützung des Dampfbades, Transfer Parking-Hotel-Parking, Alle Taxen und MWST. Im Haus befinden sich ein gemütlicher Aufenthaltsraum mit Hotelbar, Dampfbad und Solarium. Internet-Corner für Gratis-Benützung. Empfehlen möchten wir auch unsere Küche. Wir liegen sehr zentral nur ca. 200 Meter von den Bergbahnen entfernt. Auch das Dorfzentrum ist in 5 Gehminuten erreichbar." In der rustikalen Gaststube geniessen wir einen tollen kulinarischen Abend und essen à la Carte. Die Chefin, Frau Heidi Supersaxo, stammt aus Beinwil SO und wird uns auch heute Abend wieder kulinarisch verwöhnen. Doch zuerst werden die Zimmer bezogen, geduscht, ausgepackt und teilweise auch ein Sprudelbad in der Wanne genossen. Die Zimmer sind sehr schön renoviert, es fehlt uns an gar nichts. Eine Stunde später treffen sich alle in der Hotelbar, bevor wir uns an unseren sehr schönen Tisch begeben. Die Fahne hängt wie immer schon an der Wand. Um 20 00 h sind alle bereit zum Abendessen, jeder hat Kleider dabei für den Ausgang, ich noch meine schwarzen, tuntigen Schuhe fürs Dancing. Wenn schon, denn schon. 2 ½ Stunden lang werden wir nun verwöhnt, jeder bestellt, was er will, für mich und Eric je 6 Schnecken an Kräuterbutter und mein Hirschmedaillon mit allen Beilagen. Andere Darbietungen heissen Gemspfeffer, Mais Poularde, Schweinssteak, Kürbissuppe, div. Salate, Zürcher Geschnetzeltes, Desserts und so weiter. Dazu 3 Flaschen feiner Pinot Noir 2005 der Stadt Leuk für nur Fr.39.- pro Bouteille und 3 Liter Mineralwasser. Guisi hat in seinem gemischten Salat viel Peperoni, was ihm nicht zusagt. Er bekommt einen Neuen. Später beim Dessert fehlt ihm Schnaps auf dem Sorbet, wird auch erfüllt. Er motzt an diesem schönen Tische und wir grinsen. Es sind heute ja auch vier Frauen an der Tour dabei, aber Guisi bekommt hier einen Übernamen. Von heute an nennen wir ihn nur noch die DIVA! Kaffee crème und diverse Schnäpsli gehen auf Kosten des Hauses, herzlichen Dank! Wir bezahlen das Nachtessen und ich ziehe den Groupiebeitrag ein. Nach 22 00 h gehen wir alle in den Ausgang. 3 Pub`s sind rammelvoll von Einheimischen und Gästen, das ist nicht mehr unser Ding. Als wir etwas enttäuscht heimwärts ziehen, meint Daniela, da ist ja noch die Holzwurm - Bar. Hier unten finden wir endlich Platz, das Duo Twins sorgt für die Musik. Es sind zwei bildhübsche Zwillinge aus dem Osten und ihre Musik überzeugt. Ich bekomme hier einen Pina Colada, einige bestellen den Spezial Kafi "Flämmli" mit Kaffee, Zucker und Schnaps. Der Wirt Christian zeigt uns, wie es geht. Meine Videokamera ist auch hier mit dabei. Die Stimmung wird ausgelassener, bald schon hängt das Cognacglas in der Luft an Giusi`s Hand, angesaugt vom brennenden Williams, also ein Vakkum. Auch sein Finger brennt, später zündet er sich daran sogar eine Zigarette an. Jetzt wird getanzt, wir machen hier richtig Stimmung. Auch Mirella schwingt nach einigem Zögern mit, 2 Runden Bier werden noch bestellt. Als die Band den letzten Song spielt, wünscht sich Giusi "Alperose" und die Girls spielen den Song tatsächlich. Dann schnappe ich mir sofort das Mikrofon und gebe den Song zum besten, leider spielen sie auf A drei Töne höher. Nichts für meine Stimme, doch es kommt einigermassen gut. Die Groupies feiern ganz vorne mit, die Girls strahlen. Später bearbeite ich noch das Piano und spiele "Tschäggeti Chüeh" und gleich danach noch "Sympathy" von den Stones. War das der Hammer, ein wirklich tolles Fest. Dann posiere ich mit den Girls und später auch die ganze Gruppe. So endet ein feucht - fröhlicher Abend in der Holzwurm - Bar in Saas Fee. http://www.holzwurm-bar.ch/ Wir verlinken das Ganze mal später auf der Homepage. Weil es Jackie und Giusi hier so super gefallen hat, spendieren sie gleich alle Getränke hier an diesem Abend in der Bar, besten Dank den beiden. Um 03 00 h kehren wir dann endlich ins Hotel zurück. Noch 4 Stunden Schlaf haben wir zur Verfügung. Gegen 07 45 h treffen alle zum grossen Frühstücksbuffet ein. Bethli schläft aus und geht dann das Dorf anschauen und shoppen. Nun den Rucksack packen, Zimmer räumen, wir machen in der Hotelbar ein Depot. Unterdessen fährt Christoph von Büsserach nach Saas Fee und hat noch fast einen Unfall unterhalb des Dorfes. Er kommt ins rutschen und hat grosses Glück, nicht einen Abhang hinunter zu stürzen. Ein anderer Automobilist ruft sogleich den TCS, was Christoph dann gleich mal Fr.250.- kostet. Um 08 45 h steht er bereit auf dem Dorfplatz. Nun zum Busbahnhof, wo uns um 09 00 h unser Bergführer erwartet. Er heisst Xaver Bumann und ist etwa 62 Jahre alt. Er wird uns nun durch diese gewaltige Schlucht Gorge Alpine führen. Unter der Leitung dieses Bergführers begehen wir die Schlucht Gorge Alpine: Im Internet finden wir folgenden Text unter http://www.weissmies.ch/006sat_13_de.htm

"Gorge Alpine - der schönste Weg von Saas-Fee nach Saas-Grund
Das Abenteuer im Saastal: Gorge Alpine

Der dynamische Klettersteig, der alle begeistert. Der schönste, eindrücklichste Weg durch die Schlucht von Saas-Fee nach Saas-Grund, ein Weg zwischen Wasser, Luft und Fels - ein verstecktes Naturschauspiel. Stahlseile, Leitern, Eisenstifte und Hängebrücken bieten einen sicheren Durchstieg dieser einmaligen Felsszenerie. Höhepunkt sind die 3 Seilbahnen, der Pendelgang und als Highlight die nepalesische Hängebrücke. Die Tour kann allen bestens empfohlen werden. Sie ist das ganze Jahr machbar und bietet gerade auch im Winter besondere Reize. Auch eine Nachtbegehung ist etwas Besonderes und kann bestens empfohlen werden. Oberer und unterer Schluchtteil zusammen: Fr. 105.- ca. 5-6 Std."

Es regnet leider noch sehr stark, als Xaver Bumann sich vorstellt, mit uns Duzis macht und uns Helm und Gschtältli aushändigt. Die Tour bezahlen wir sogleich, nämlich nur Fr.105.- pro Person. Dabei ist am Schluss der Tour auch ein Apéro mit Wein, Roggenbrot und verschiedenen Käsesorten inbegriffen. Doch nun beginnt zuerst unser Abenteuer in der Gorge Alpine: Mitten im Dorf, unterhalb des Parkhauses, geht es beim Hotel La Gorge in einen turmähnlichen Bau hinein. Letzte Instruktionen von Xaver, dann starten wir. Plötzlich wird der Regen schwächer, die Videokamera läuft. Der obere Teil gleicht hier einem Klettersteig, an den Felswänden entlang sichern wir uns an den Karabinern. Jede ( r ) hat ein Klettersteigset am Gschtältli. Das dauernde "Klick, Klick" wird uns nun die nächsten vier Stunden begleiten. Xaver klettert voraus und zeigt mir eine tote Gämse, die letzten Winter hier abgestürzt ist. Von ihr ist nur noch das Hinterteil und 2 Beine übrig. Das arme Tier hängt in einer Astgabel. Auf schmalen Brettern bewegen wir uns in den Felsen, dann durch einen Spalt hindurch, Jackie und Giusi bilden den Schluss. Mit jedem Meter sehen wir etwas Neues, die Schlucht ist sehr schön. Bald erreichen wir die erste Tyrolienne, sie ist etwa 55 Meter lang, Xaver seilt uns an. Zusammen mit Raphael fahre ich luftig am Stahlseil über den Abgrund, es ist ein Heidenspass. Immer zu zweit, um Zeit zu sparen. Wir schaukeln schon zu einer Plattform, Raphael klettert weiter, ich warte auf die Groupies, hänge sie aus. Wieder rollen zwei mit Geschrei auf mich zu, Xaver sichert von oben die Fahrt. Der Regen hat nun ganz aufgehört, blaue Fetzen am Himmel, das passt. Der Fels ist vom früheren Gletscher sehr schön ausgewaschen, man sieht tolle Strukturen, klares Wasser und unter uns liegen riesige Blöcke. Als ich den Karabiner mit Kette von Giusi übernehmen will, lässt er ihn im selben Moment los. Und weg ist die Rolle. Xaver bügelt das Malheur mit einem Lächeln wieder aus. Jeder Bergführer hat seine eigene Rolle im Rucksack und weiss genau, was er macht. Xaver arbeitet bei der Firma Mountain Life, wurde gebucht von Active Dreams und Bergsportschule Weissmies GmbH. Unser Führer holt uns wieder ein. Jetzt auf die andere Seite über ein Holzbrett, dazwischen immer wieder schöne Tiefblicke. Die Sonne wärmt uns auf, als sich die Schlucht ausbreitet und das Wasser in einem unterirdischen Stollen verschwindet. Die Lärchen und Birken leuchten jetzt im Herbst in den fantastischsten Farben, ein Traum fürs Auge, wie schon gestern auf der Wanderung. Die Schlucht ist offen, auf gemütlichem Wege zu einer Brücke, hier beginnt der untere Teil. Es ist strengstens verboten, die Schlucht ohne Bergführer zu begehen, steht auf verschiedenen Schildern. Wir verstehen das, denn alles hier ist harte Fronarbeit und ohne zusätzliche Sponsoren ginge gar nichts. Eine Walliser Gruppe befindet sich vor uns mit Einheimischen und einem Bergführer, wir warten etwas und schauen zu. Da passiert noch viel vor uns. Die zweite Tyrolienne hängt vor uns, ein langes Stahlseil, etwa 70 Meter lang, bald sind wir dran. Wieder runter mit Raphael, es ist genial, die anderen folgen. Gute Eindrücke zum filmen. Xaver hat immer sein rotes Seil dabei, um die Rolle zurück zu holen. Und diese Steine sind Gegengewichte, tolle Einrichtung. Am Ende dieser Seilbahn erspähen wir vier Leitern, die in die Tiefe führen. Das macht mächtig Spass und schon kommt das nächste Highlight. Eine erste lange Hängebrücke aus Holz, wir stehen dann wieder an. Die Walliser gehen voraus, wir schauen zu. Die dritte Tyrolienne hat am Anfang eine aufgeschnittene, halbe Plastikröhre, in die man sitzt und dann etwas in den Abgrund fällt. Wir gehen wieder zusammen, diesmal Christoph und ich, wir schweben an die andere Wand runter und sehen schon das Pendel und eine zweite Hängebrücke aus Holz. Hier warten wir auf die Kollegen und auf Xaver. Er richtet nun das nächste Abenteuer ein. Das Pendel ist genial, es geht voll über die Schlucht und etwa 30 Meter vom Fels entfernt ist der nächste Standplatz. Ich als erster muss nun rüber pendeln, man nennt es "Swing", wie schon 1991 auf der Brücke bei Worblaufen. Aber ich muss als einziger das erste Mal schon die Seile da drüben halten können. Alle anderen dürfen zweimal "swingen", weil ein Kumpel sie hält. Es ist weit und ich hoffe, es geht gut. Paff, und gehalten. Geklatsche drüben in den Felsen, sonst hätte ich mich noch blamiert. Der nächste ist Christoph, ich halte ihn und er übernimmt jetzt meinen Job, damit ich filmen kann. Weiter an einer Gletschermühle vorbei über die zweite, grosse Hängebrücke aus Holz, etwas aufsteigend an ein Plätzchen. Hier warten wir, schon bald klettert Xaver an der Wand entlang zu uns. Die vierte Tyrolienne hängt vor uns, sie führt direkt in eine Höhle hinein. Wir werden eingehängt und schon rauschen wir in die Tiefe, die anderen folgen. In der Höhle, so dachte ich, sei der Apéro, doch dies ist noch nicht das Ende. Daniela fragt mal nach bei Xaver, er gibt keine Abläufe mehr an sie weiter. Ist auch gut so, denn das Beste folgt sogleich. Aus der Höhle heraus klettern wir eine etwa 25 Meter hohe Aluleiter hoch und erreichen wieder Tageslicht mitten in groben Felsen. Oben angekommen, sagt Raphael zu mir: "Schau mal die Aluleiter da drüben". Und tatsächlich, ein silbriger Bogen spannt sich über die Schlucht, die nepalesische Hängebrücke. Sie endet mittendrin im blauen Himmel, 30 Meter über dem Bach, bestehend aus zusammen gehängten Aluleitern und zu Beginn mit 3 Baumstämmen, unglaublich. Vom Endpunkt führen die Stahlseile zur Felswand auf der anderen Seite. 100 Meter lang ist die Himmelsleiter der Nepalesen, und hoch ist sie, recht hoch. Xaver erzählt mir, hier gibt es einen Weg runter, durch ein Loch, für ganz harte Fälle. Das sagen wir Daniela natürlich nicht. Sie hat wegen ihrer Höhenangst nun wirklich langsam Probleme, Xaver kümmert sich um sie und sie gehen eingeklinkt ganz langsam auf die Brücke zu. Wie kommt man nur auf eine solche Idee. Die Bergführer müssen sich wegen dem Konkurrenzkampf immer wieder neue Abenteuer ausdenken. Uns soll es recht sein. Schön langsam bewegen sie sich gegen die Mitte, dort hängt Xaver Daniela ans Bergseil und lässt sie langsam runter. Das Schlimmste ist nun vorbei. Wir warten, bis sie dort sind. Ich filme die Szene, dann gehe ich auch. Die drei Baumstämme mit Kerben, es rüttelt, dann auf die Aluleiter, sie sind mit Stahlkabel verbunden. Oben sind wir am Tragseil eingehängt, leicht schwingt die Brücke. Hier ist es auch mir nicht mehr ganz wohl, alles ist in Bewegung, der Tiefblick ist super. Der Adrenalinspiegel steigt stetig an. Lächelnd steht da vorne Xaver, während ich ein Foto mache. Als ich ihn erreiche, hängt er mich sogleich ein, nun diese Szene noch kurz filmen. Es ist herrlich, langsam gleite ich diese 30 Meter hinab, schwebe dem Boden zu. Daniela lacht unten, dann ist es geschafft, es war gewaltig. Schon schreitet Christoph vorsichtig und langsam zu Xaver, dann Raphael, Mirella, Eric, zum Schluss noch Jackie und Giusi, gaaaannnnzzzzz nah beieinander. Jauchzer durchhallen die Schlucht, Eric schreit beim abseilen. Als der Führer runterkommt, gibt's einen Applaus. Alle sind wieder da und ein unglaubliches Abenteuer ist überstanden. Durch grosse Blöcke hindurch nun auf eine Wiese Richtung Saas Almagell, das Tal öffnet sich, Häuser kommen zum Vorschein. Nach 4 Stunden und 20 Minuten inklusive warten endet das Highlight Gorge Alpine. In voller Montur posieren wir für ein Gruppenfoto, an riesigen Tischen lassen wir uns nieder. Jackie geht mit Xaver hinter ein Holzhäuschen nebenan und sagt: "Hier kommt das Mann mit Wein"! Xaver packt seinen Rucksack aus und holt 4 Flaschen Weisswein, einige Sorten Käse und Walliser Roggenbrot heraus. Wir haben nun Hunger, noch mehr als eine Stunde bleibt uns für essen, Gemütlichkeit und Gespräche. Wir fragen Xaver, was er denn für einen Jahrgang hat. Stolz sagt er, dass er dieses Jahr 78 Jahre alt wurde. Uns schlägt es fast von der Bank. Man stelle sich das vor, 78 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh. Er sieht sicher 15 Jahre jünger aus, es ist unglaublich. Ihm macht so schnell niemand etwas vor. Er erklärt uns, dass er die Gorge Alpine heute zum 385. Mal durchquert hat, er bestieg das Matterhorn 80 Mal und erwanderte mit Gästen 1200 Mal das Allalinhorn in den letzten 40 Jahren. Hut ab vor Xaver! Gegen 15 00 h packen wir zusammen und anstatt 50 Minuten nach Saas Fee hoch zu wandern, fährt er uns in 2 Fahrten zurück, es ist eine kurze Strecke. Wir geben ihm etwas Benzingeld und verabschieden uns dann von Xaver beim Busbahnhof. Es war genial, wir danken ihm und ich sage, dass er auch in meinem Buch stehen wird. Jetzt zurück ins Mistral, wir trinken noch etwas, bezahlen Fr.85.- für die Zimmer, packen die Rucksäcke und verabschieden uns auch von Heidi Supersaxo. Ich erzähle ihr von meinem Alpengroupie - Buch Projekt und frage sie, ob sie auch als Sponsor mitmachen möchte. Sie ist dabei und hat die Gorge Alpine auch schon mal unter Gruppenzwang absolviert. Mirella bezahlt diese Zeche, weil sie letzte Woche 40 wurde, Merci. Auf Wiedersehen, Saas Fee, um 16 45 h fährt unser Bus ab. Abschied von Christoph, er fährt über Vevey nach Hause zurück. In Brig ein längerer Halt mit heissen Marroni und Sonnenschein, alles bezahlt wieder Raphael. Dann in unseren reservierten Zug nach Bern, wo wir um 20 04 h wieder abfahren. Hier erreicht mich Christoph auf dem Natel und sagt, heute sei einfach nicht sein Tag in Sachen Autofahren. Soeben sei ihm im Stau vor Oensingen einer hinten rein gefahren. So ein Pech. Aber er kommt noch nach Hause. Über Olten weiter nach Basel, wo uns Mirella verlässt. Um 21 20 h treffen wir in Laufen ein, wo dieses schöne Wochenende im Jubiläumsjahr 2006 sein Ende findet. Es war das Abenteuer dieses Jahres schlechthin. Jetzt findet in 2 Wochen noch das Trekking im Schwarzbubenland mit dem Fondue auf dem Meltingerberg statt, danach ist es in 6 Wochen bereits soweit für unser grosses Jubifest.

 

Hochtour Gross Schreckhorn 4078 m. ü. M.

Anspruchsvollster Viertausender in der Schweiz auf der Normalroute!

13. / 14. August 2011

Mein Geburtstags - Viertausender!

Private Tour mit Raphael Haberthür und Georg Grolimund. Nach 4 Jahren der Warterei klappt es nun endlich mit der Tour auf das schreckliche Horn. Christoph Wehrli ist im letzten Jahr aus diesem Projekt ausgestiegen, nun sind wir noch zu zweit. Raphi und Bethli holen mich um 10 00 h ab, anschliessend folgt die Fahrt nach Grindelwald in knapp 2 Stunden. Schon auf der Autobahn bewundern wir das Schreckhorn, die Jungfrau und die Blüemlisalp. Bei der Pfingsteggbahn treffen wir auf die Freundin von Bethli, die sie von der Reise an die Ostsee her kennt. Sie hat hier in Grindelwald ein Ferienhaus, wo Bethli übernachtet. Dann verabschieden wir uns und Raphi löst 2 Mal Pfingstegg retour. Von dort starten wir unsere Tour zur Schreckhornhütte 2530 m. ü. M. gegen 13 00 h. Unter uns liegt alsbald die Grindelwaldner Gletscherschlucht und der Marmorbruch. Beides lernte ich kennen mit Marco Bomio Ende der Neunziger Jahre. Im Marmorbruch hatten wir mit Marco zu Mittag gegessen, bevor wir uns zu einem Apéro abseilen liessen. Nun auf schönem Wanderweg in 1 Stunde hinauf zum Bergrestaurant Bäregg. Hier geniessen wir in der Sonne Bier und Bouillon mit Ei, das stärkt uns sehr. Das Wetter ist einfach nur herrlich. Von der Bäregg sind es noch 3 Stunden bis zur Hütte. Der Weg zieht sich rechts des Mettenbergs in dieses schöne Tal des unteren Grindelwaldgletschers hinein. Rechts der Route befindet sich der Ostgrat des Eigers. Von der Terrasse der Bäregg haben wir beste Sicht auf den Bergsturz am Eiger vom Jahre 2006, wo der Berg den ganzen Sommer hindurch bröckelte. Das zog damals sehr viele Touristen an und es wurde sogar eine Webcam installiert. Die Gletscherzunge kommt zum Vorschein, der Abbruch des Eises weiter oben ist sehr steil. Ein wunderbares Fotosujet ist das hier. Jetzt erblicken wir auch den kleinen Gletschersee, der sich immer wieder verändert. Nach der Bäregg sehen wir den riesigen Abbruch, wo der ganze Hang ins rutschen kam und das Fundament der Stierenegghütte. Diese musste dann aufgegeben werden. Nun weiter geradeaus und immer wieder aufwärts. Bald verlassen wir den Wald und erreichen weiter hinten das Gebiet "Rots Gufer", wo auch 2 Leitern installiert sind und den Aufstieg erleichtern. Ein Wanderer zeigt auf einen wunderschönen Strauss Edelweiss am Wegesrand. Warntafeln machen die Touristen darauf aufmerksam, dass man es hier mit einem Bergweg ( blau - weisse Markierung ) zu tun hat. Schafe weiden hier auf der Wiese, sehr idyllisch. Durch die Felsen weiter hoch, Bäche überquerend, der eindrückliche Eisabbruch befindet sich nun gleich gegenüber. Ein Hammerbild, diese wilde Natur hier. Noch 40 Minuten bis zur Hütte, ein Heli fliegt vorbei. Raphi fotografiert eine Berggängerin, die ziemlich auf dem Hund ist. Kurz vor der Hütte sehen wir sie zum ersten Mal. Dahinter steht das wilde Schreckhorn. Jetzt an einer Berner Fahne vorbei und rauf auf die Terrasse. Vier Stunden dauerte unser heutiger Aufstieg. Als wir uns 2 Bier kaufen wollen, begrüsst uns der Hüttenwart Hans Balmer und will uns zuerst und sofort unser Nachtlager zeigen. Wir schlafen dann im Zimmer Namens Lauteraarhorn. Die Rucksäcke dürfen nicht mit ins Zimmer, Pickel und Steigeisen sowieso nicht. Hans Balmer führt diese Hütte mit eisernem Regiment. Es gibt hier keine Widerrede. "Der Hüttenwart verteilt die Schlafplätze", steht da an der Wand geschrieben. Im Internet las ich in einem Tourenbericht: "Der Hüttenwirt ist kein sehr gesprächiger Mensch, deshalb geht er früh zu Bett!" Dann trinken wir ein Bier an der Sonne und geniessen die Aussicht. Wir räumen die Rucksäcke aus, alles Unnötige für die Tour fliegt in den Einkaufskorb. Um 18 30 h geht das Küchenfenster auf und der Hüttenwart schreit ins Tal, Richtung Gletscher: "Ässä!!" Sofort sind alle in der Gaststube versammelt. Na dann, en Guete!

Infos aus Wikipedia: "Die Schreckhornhütte ist eine Schweizer Schutzhütte in den Berner Alpen. Sie liegt am unteren Grindelwaldgletscher, 7 km südöstlich von Grindelwald, 2'530 m ü. M.. Eigentümer ist die Sektion Basel des Schweizer Alpen-Clubs (SAC). Die erste Hütte in der Nähe der heutigen war die Schwarzegghütte. Erbaut wurde sie 1877. Als umfangreiche Renovierungen anfielen, wurde 1910 die Strahlegghütte erbaut. Beide Hütten waren bis 1949 in Betrieb, die Schwarzegghütte wurde aber danach aufgegeben. Im Winter 1976/77 wurde die Hütte von einer Lawine stark beschädigt. Bis 1980 wurde sie behelfsmässig zugänglich gemacht. Etwa 100 m oberhalb der alten Schwarzegghütte wurde 1980/81 die neue Schreckhornhütte erbaut. Immer wieder wurden an der Hütte umfangreiche Renovationen fällig. 1993 baute das Militär einen neuen Zugang zur Hütte. Der normale Aufstieg erfolgt von Grindelwald (1'000 m) über einen alpinen Wanderweg in 5½ Stunden. Von der Seilbahnbergstation Pfingstegg (1'392 m) dauert der Aufstieg etwa 4½ Stunden."

Hans Balmer teilt uns den Tisch zu, an dem 3 junge Führer sitzen und 2 weitere Bergsteiger, die heute das Schreckhorn bestiegen haben. Raphi lernt seinen Bergführer kennen, er heisst Stephan W. und stammt aus dem Südtirol. Mein Führer kommt auf mich zu und reicht mir die Hand. Er heisst Werner Schild, kommt aus Grindelwald und ist 23 Jahre jung. Es folgt nun eine feine Champignonsuppe, danach 2 Sorten Salat, Braten und Reis. Zum Abschluss ein kleines Dessert. Nach dem Essen geben wir unsere Marschteeflaschen ab, kaufen noch Rivella und tragen uns in das Hüttenbuch ein. Draussen vor der Hütte erklären uns dann später Werner und Stephan den morgigen Aufstieg. Wir stellen viele Fragen und hoffen, dass wir alle gemeinsam auf dem Gipfel stehen werden. Das Panorama hier ist gewaltig. Es reicht vom Finsteraarhorn, Agassizhorn, den Fiescherhörnern bis hin zum Mönch und Eiger mit dem fantastischen Mittellegigrat. Mein Bergführer vom Wetterhorn im Jahre 2000, Marco Bomio, wird jetzt auf der Mittellegihütte sein. Wir haben am Donnerstagabend noch miteinander telefoniert. Nach dem Wetterhorn habe ich Marco gefragt, ob ich das Schreckhorn einmal besteigen könne. Er meinte Ja. Nun sind bis zum heutigen Tag ganze 11 Jahre vergangen. Werner sagt, er sei noch kein Bergführer. Er ist Bergführer - Aspirant in Ausbildung. Zu meiner Überraschung kennt er Marco Bomio sehr gut und Hansueli Klossner, mein Bergführer vom Eiger - Mittellegigrat im Jahre 1998, ist sogar sein Bergführer - Götti. Ja, die Welt ist klein. 15 Leute haben heute abgesagt wegen dem Wetter, heisst es aus der Küche. Doch wir denken, dass sich das Wetter hält. Die Führerkosten sind für das Schreckhorn 1425 Franken pro Person, inklusive Halbpension und Übernachtung für den Bergführer und mich. Dieser Abend hier oben ist sehr schön. Was wird wohl Morgen sein, an meinem 48. Geburtstag? Werden wir den Berg erklimmen? Wir wollen früh in die Duvets für die grosse, anspruchsvolle Tour Morgen und liegen bereits um 20 50 h im Schlag.

Das Schreckhorn wird im Führer beschrieben als zs+, III (ziemlich schwierig plus, III Grad.) 1600 Hm rauf und 1600 Hm runter.

Text über die Schreckhornhütte und das Schreckhorn von Marco Bomio, Grindelwald, http://www.marcobomio.ch/schreckhorn.htm:

Schreckhorn 4078 m., Steckbrief

"Schreckhorn 4078 m; fünfthöchster Viertausender der Berner Alpen; Grenzgipfel zwischen Guttannen und Grindelwald; zusammen mit dem Lauteraarhorn der einzige ganz auf Berner Boden liegende Viertausender; Gipfel aus Gneis; Ausgangspunkte Schreckhornhütte 2520 m und Glecksteinhütte 2317 m; Normalroute über Gletscher, Firn und Fels, eine der schönsten Normalrouten auf einen Viertausender im ganzen Alpengebiet; 8 bis 12 Stunden von der Schreckhornhütte und zurück; ziemlich schwierig; Karten 1 : 25 000: Blatt 1229 Grindelwald, Clubführer "Berner Alpen 5", SAC Verlag 1996.

Das Schreckhorn ist kein "schrecklicher" Berg

Der Name Schreckhorn ruft bei vielen Leuten - auch bei Alpinisten - oft ungute Gefühle hervor. Da sollte man doch besser die Hände respektive Füsse davon lassen, wenn ein Berg einen solchen Namen trägt. Bedeutet nicht schon allein dieser Name eine Warnung an die Bergsteiger, sich gescheiter einen andern Gipfel auszusuchen? Ganz so schlimm ist es nicht. Mit "Schrecken" hat der Name nur indirekt etwas zu tun. "Schrecken" bedeutete ursprünglich nichts anderes als "emporragen". Das Wort kommt noch heute im Oberwalliser Dialekt vor, wo "schrecken" etwa mit "hinaufziehen" übersetzt werden könnte. Klar, dass ein Berg, welcher so in den Himmel "hinaufschreckt" wie das Schreckhorn, den Leuten auch Respekt oder gar Schrecken eingeflösst hat. Aus alpinistischer Sicht ist das Schreckhorn aber alles andere als ein "schrecklicher" Berg. Die heutige Normalroute ist, abgesehen vom Einstieg, wo man ein steinschlägiges Couloir traversieren muss, objektiv sicher. Der Fels ist für einen Viertausender von überdurchschnittlicher Qualität und der Gletscher, den man für den Zustieg zum Beginn der eigentlichen Kletterei begehen muss, weist zwar einige Spalten auf, die aber meistens gut sichtbar und damit nicht mehr so gefährlich sind. Zu Recht wird das Schreckhorn zu den schönsten Viertausendern der Alpen gezählt, sowohl, was seine Form, vor allem aber auch, was seine Aufstiegsrouten für die Alpinisten betrifft.

Schicksalsberg der englischen Bergpioniere

Zwar haben die Engländer auch bei zahlreichen andern Erstbesteigungen im Berner Oberland und überhaupt im ganzen Alpengebiet eine wichtige Rolle gespielt, die Geschichte des Schreckhorns ist aber besonders stark von den englischen Bergpionieren geprägt worden. Die treibende Kraft für die Erstbesteigung war der Theologe und Schriftsteller Leslie Stephen. Er sicherte sich die Dienste der drei Grindelwalder Bergführer Ulrich Kaufmann, Peter und Christen Michel. Letzterer gehörte zu den bekanntesten Bergführern seiner Zeit und trug den bezeichnenden Übernamen "der Pfadfinder". Die vier Wagemutigen - als solche wurden sie mindestens von der damaligen einheimischen Bevölkerung angesehen - benützten den immer noch existierenden Unterschlupf beim Kastenstein, kaum zwanzig Minuten von der heutigen Schreckhornhütte entfernt, bevor sie am folgenden Tag das Schreckhorn über das Obere Couloir, den Schrecksattel und den Südostgrat zum ersten Mal bestiegen. Während die vier Erstbesteiger alle wohlbehalten ins Tal zurückkehrten, wurde der oben erwähnte Südostgrat einige Jahre später einem anderen Engländer zum Verhängnis. 1869 stürzte dort Julius Marshall Elliott, Pfarrer und bis zu jenem Tag erfolgreicher Alpinist (Zweitbesteiger des Matterhorns!), ab und konnte erst zwei Tage später nur noch tot geborgen werden. Die Unglücksstelle erhielt den Namen "Elliottswengli" und erheischt noch heute Vorsicht. Drei Engländer zeichnen auch für die Erschliessung der heutigen Normalroute über den Südwestgrat verantwortlich. Erwähnenswert ist dabei, dass die drei diese Tour im Jahr 1902 ohne Führer vollbrachten. Abschliessen soll diese unvollständige Engländerparade die Erwähnung von Anderson und Baker, denen unter der Führung des Grindelwalders Ulrich Almer und des Wallisers Aloys Pollinger die Erstbesteigung des Nordwestgrates gelang. Dieser Grat ist besser bekannt unter dem Namen "Andersongrat" und wird im Clubführer als "grossartige Hochtour mit prachtvollen Tief- und Rundblicken" charakterisiert.

Alpine Unterkünfte im Schreckhorngebiet

Der oben bereits erwähnte Kastenstein war während den Anfängen des Alpinismus von so grosser Bedeutung, dass er im "Album der Club-Hütten des SAC" 1887 Aufnahme fand. Der Kastenstein, respektive die Höhle darunter, bietet mehreren Bergsteigern Platz und befindet sich nur wenige Minuten von der Schwarzegg entfernt, wo die Sektion Oberland (heute Sektion Interlaken) unter Mithilfe der Grindelwalder Bergführer 1877 die erste eigentliche Berghütte am Schreckhorn baute. Bereits fünf Jahre später wurde die Schwarzegghütte von der Sektion Basel übernommen und in der Folge gut unterhalten. Zeitweise galt die Schwarzegghütte "als schönste Hütte im Berner Oberland". Dies änderte sich leider, als 1910 die Strahlegghütte eine knappe Wegstunde weiter taleinwärts ebenfalls von der Sektion Basel erbaut wurde. Zwar stellten die Basler 1914 die Schwarzegghütte noch einmal in Stand, doch dann wurde der Unterhalt so stark vernachlässigt, dass sie schliesslich unbewohnbar wurde. Auch die Strahlegghütte gibt es heute nicht mehr, obschon auch sie von vielen Alpinisten als "schönstgelegene Hütte" bezeichnet wurde. Sie wurde im Winter 1976/77 von einer Lawine derart beschädigt, dass nur noch ein Neubau in Frage kam. Dieser wurde im Jahre 1981 verwirklicht und zwar nur wenige Dutzend Meter oberhalb der ehemaligen Schwarzegghütte. Sie erhielt den Namen Schreckhornhütte und bietet neunzig Alpinisten Unterkunft."

Es ist heiss und kalt im Duvet, vielleicht schlafe ich diese Nacht drei Stunden. Die Ohrenpfröpfe sind jedenfalls drin. Vor Mitternacht schaue ich auf die Uhr. Dann scheint irgendwann der Vollmond ins Zimmer hinein. Kurz vor 02 00 h piepst die Uhr von Raphi, nun gilt es ernst. Wo bleibt der Weckruf des Hüttenwarts? Wir stehen auf und schleichen in die Gaststube. Es brennt noch kein Licht. Plötzlich, wie aus dem Nichts, steht Hans Balmer da. Ich glaube, er hat verschlafen. Es gibt Frühstück, Tee und Kaffee. Raphi säuselt mir ein "Happy Birthday" zu, auch Werner gratuliert mir zum Geburtstag. So beginnt also dieser spezielle Tag am Berg. Zwei Tassen Tee reichen mir, essen mag ich nichts. Ich nehme noch ein Stück Brot mit, das ich 12 Stunden später den Bergdohlen verfüttere. Auf dem WC um 02 15 h kann ich kein Geschäft verrichten wie gewohnt, darum nehme ich es auf den Berg mit. Das Gschtältli wird montiert, dann starten wir die Tour draussen vor der Hütte um 02 40 h, zusammen mit dem Tessiner Führer und seinem Gast aus Oberwil BL. Heute bin ich einfach nur Gast und ein Geburtstagskind. Wahnsinn! Jetzt den Hüttenweg runter, dann auf den Gletscher. Während 20 Minuten wandern wir auf dem schuttbedeckten Eisstrom Obers Ischmeer durch die Nacht, beleuchtet von den Stirnlampen und dem Licht des Vollmondes. Das ist eine sehr schöne Stimmung. Der Mond steht nun hoch über dem Fiescherhorn. Wir gehen bis zu einem Felsen, auf dem ein weisser Helm liegt. Dieser zeigt den Richtungswechsel an. Hier zweigt man in den Hang hinein. Nun ziemlich lange eine elende Geröllhalde hoch in vielen Kehren, ein Seil erleichtert auch hier den Aufstieg. Später queren wir ein Schneefeld, so geht es besser. Werner hackt Stufen ins Eis. Ich verspüre einen unsäglichen Durst und säufe Wasser aus jedem noch so kleinen Bergbach, der von irgendeinem Schneefeld gespiesen wird. Dann erreichen wir nach etwa 2 ½ Stunden den "Gaagg", ein spezieller Ort, um ein Depot zu errichten. Hier beginnt der Gletscher, der Schreckfirn und wir deponieren im "Gaagg" unsere Wanderstöcke und eine Flasche Cola oder so für die Rückkehr. Es ist noch immer Nacht. Die Steigeisen werden angeschnallt, meine verkehrt, das merke ich aber erst später. Wir waren die letzte Seilschaft bis hierher. Noch etwas trinken und ein Mars verdrücken, dann geht es weiter. Werner meint, wir sollten noch etwas rassiger gehen, sonst reiche es vielleicht nicht ganz bis zum Gipfel. Und die schwarzen Wolken, die aus Westen herüber schweben, stören ihn auch. Aber ich habe grossen Durst und eine kleine Krise mit dem Atmen. Einen Moment lang zerplatzen fast meine Gipfelambitionen. Nun werden wir von den Führern angeseilt, ich binde einen gesteckten Achter. Unter uns befindet sich links der Schreckfirn mit seinen beachtlichen Spalten. Es dämmert und der Tag beginnt. Heute gibt es keinen rosa - grün - gelben Farbstreifen am Himmel. Das kündigt wohl das kommende schlechte Wetter an. In gutem Tempo nun über diesen Gletscher für die nächste Stunde. Wir umrunden Spalten, gewinnen an Höhe und ziehen auf den Einstieg des Berges zu. Es ist überhaupt nicht kalt, die dünnen Handschuhe werde ich nur zum klettern brauchen. Die Ansicht vom Horn hat sich schon wieder verändert. Wir nehmen nun den anspruchsvollen Normalweg über den Südwestgrat. Über den Bergschrund dann in die Felsen hoch, wir stehen bereits vor dem Couloir, vor der "Rampe", die nach dem Einstieg kommt. Diese Rampe ist ziemlich steil, ich denke, mindestens 45 Grad und 100 Meter hoch. Zuvor bindet mir Stephan nochmals die Eisen, diesmal richtig. Ich muss mir Schnellverschluss - Steigeisen kaufen, diese alten Dinger von Iris schmeisse ich bald einmal weg. Nun heisst es Helm auf. Die Sonne scheint bereits feuerrot das mächtige Finsteraarhorn an, als wir uns voll in der Rampe befinden. Ein herrlicher Anblick. Kleine Wolken ziehen vorüber, das Wetter hat sich wieder gebessert. Der Aufstieg in der Rampe ist ziemlich anstrengend, um 07 00 h weichen wir dann links in die Felsen aus und erreichen den Grat. Und jetzt kommt das Schönste: Das Klettern hier in diesem kompakten, wunderbaren Gneis ist einfach der Hammer. Werner sichert mich immer um die Zacken, welche aufwärts geschichtet sind. Es ist so geil hier auf diesem Grat. Mein Führer gibt mir alle nötigen Anweisungen und so kommen wir rassig voran. Inzwischen haben wir Raphi und Stephan überholt. Zwei Deutsche klettern um uns herum, haben ihr Seil jedoch noch immer im Rucksack. Sowas ist unbegreiflich an diesem Grat. Weiter hoch, freudig klettern wir Richtung Schulter. Werner lobt hier meine Kletterei, es macht grossen Spass. Oben erreichen wir dann den Frühstücksplatz und machen eine kleine Pause. Raphi geht es nicht so gut, er hat Krämpfe. Wir haben wohl gestern beide zu wenig getrunken. Hier vor dieser Schulter zu stehen ist einmalig. Der Gipfel scheint schon sehr nah zu sein. Etwas trinken und Schokolade essen, das gibt Power. Es ist nun 08 00 h geworden, mehr als 5 Stunden sind wir bereits unterwegs. In einer Stunde könnten wir auf dem Gipfel sein. Die Rucksäcke und Pickel bleiben hier im Depot, wir wollen leicht zum Gipfel hoch. Nach der Verpflegung geht es weiter, Raphi und Stephan sind wieder bei uns. Werner schwingt sich die sehr steilen Felsen hoch, sichert mich immer sehr gut. Wie auf Treppen geht es aufwärts in diesem genialen Fels. Schnell gewinnen wir in der Schulter an Höhe. Unsere Freunde und die beiden Deutschen ziehen nach, wir überholen dann. An 2 - 3 Stellen habe ich Mühe, hoch zu kommen und hänge an den Platten herum. Werner gibt Gas. Nun weiter zum Gipfeldach, über Felsen in ein Firnfeld. Vor mir steht der Gipfel. Noch ein kurzes Stück und dann wird das Gelände flach. Jetzt unschwierig zum höchsten Punkt. Ein paar Schritte noch und dann nimmt mich Werner in Empfang. Es ist Punkt 09 00 h. Wir beide stehen auf dem anspruchsvollen Schreckhorn 4078 m. ü. M. und gratulieren einander. Endlich! Der Berg ist bestiegen! Euphorie und Glücksgefühle machen sich breit. Jetzt sollten nur noch Raphi und Stephan kommen. Nun stehe ich also an meinem 48. Geburtstag auf meinem 43. Viertausender. JUHUI!! Freude herrscht! Würde der Ogi sagen. Die Weitsicht ist toll, wir stehen im Dreieck Finsteraarhorn - Eiger - Wetterhorn. Was für ein toller Geburtstag ist das hier oben. Wir machen Fotos voneinander und dann zusammen, grinsen in die Kamera. Jetzt bin ich erlöst, das Ziel ist erreicht. Weit unten glitzert der Thunersee in der Sonne. Nach ein paar Minuten mahnt dann Werner zum Abstieg. Ich nehme noch 2 Gipfelsteine mit, so wie immer. Und Tschüss! Ich gehe voraus, Werner sichert von oben. Und schon zieht blitzschnell Nebel auf, es macht etwas zu. Nach wenigen Minuten treffen wir am Gipfeldach auf Raphi und Stephan. Sie haben beschlossen, hier umzukehren. Schade, hat es nicht ganz zum Gipfelgruss gereicht. Doch Raphi ist sehr stolz auf seine Leistung am Schreckhorn, es stimmt so für ihn. Für mich waren wir alle vier ganz oben, wir gratulieren einander. Fast 1500 Meter weiter unten erkennt man die Hütte, es ist noch ein sehr langer Weg. Jetzt wird abgeseilt, Länge um Länge. Unsere Führer sind recht schnell. Es windet nun ziemlich und die Sicht ist schlecht. Immer wieder geht es sehr luftig abwärts. Nach 30 Minuten erreichen wir alle wieder den Frühstücksplatz, unser Depot. Kurze Pause, trinken, noch ein Snickers. Dann weiter. Die anderen Bergsteiger kehren um. Jetzt konzentriert diesen Grat runter, klettern, warten, abseilen, klettern. Heikle Stellen gilt es hier zu meistern. Nach einer kleinen Ewigkeit sind wir vorsichtig in der Rampe. Noch 3 Stunden bis zur Hütte, der Weg ist das Ziel. Zuerst gehen wir rückwärts in den Firn, dann seitwärts. Gegen 15 Mal wurden wir hier abgeseilt, das Wetter ist inzwischen wieder gut. In der letzten Seillänge, unten am Gletscher, verliere ich kurz meine Beine im Bergschrund. Raphi macht Fotos. Danach latschen wir gemütlich den Gletscher hinab, umrunden die Spalten und nach weiteren 30 Minuten trifft man wieder beim "Gaagg" ein. Trinken, Steigeisen versorgen, Stöcke fassen und weg. Es ist 12 00 h geworden. Nach diesen 9 Stunden meldet sich nun meine Achillessehne am rechten Fuss, das geht seit etwa 2 Jahren so, wenn eine Tour diese Zeit hier überschreitet. Immer nach 7 - 8 Stunden Marsch. Ich werde langsamer. Mit den Stöcken vorsichtig die Geröllhalde runter. Sind wir hier wirklich hoch gekommen? Man glaubt es kaum. Ich erzähle Werner von den Alpengroupies, von unseren erlebten Touren, der Homepage und meinem Buch. Ich könnte ihm nicht mal mehr ein Buch andrehen, denn sie sind alle weg. 600 Stück. Die letzten 6 Bücher sind zu Hause und alle reserviert. Raphi und Stephan erreichen schon den Gletscher Obers Ischmeer, dann sind wir an der Reihe. Über diesen hinweg und zum Gegenanstieg vor die Hütte. Dann ist es geschafft. Nach 12 Stunden Marsch sind wir zurück bei schönstem Wetter um 15 00 h. Nochmals werden die Hände gereicht, das kalte Bier schmeckt vorzüglich. Ich spendiere meinem Führer ein Bier. Dazu einen zweiten Nussgipfel für mich. Raphi und Stephan sitzen schon in der Beiz, ohne Schuhe. Ich komme in den Schuhen rein, sehe das Malheur. In diesem Moment kommt Hans Balmer rein. Ich zittere fast vor Angst, jetzt scheisst er mich zusammen. "Nein, Sie können die Schuhe schon anlassen, die Tagestouristen tun das auch," sagt er. Nun den Rest einräumen und Rucksack packen. Mittels Selbstauslöser mache ich noch von uns vier ein Gruppenbild. Kärtchen werden ausgetauscht. Wir verabschieden uns von Hans und Rosmarie Balmer. Um 15 40 h erfolgt der Abmarsch ins Tal, es ist eine Tortur von 3 Stunden. Besonders die letzten 2 Stunden haben es in sich. Stephan verabschiedet sich von uns bereits mitten im Bergweg, er gibt nun Vollgas, will um 19 00 h in Grindelwald sein. Der Edelweissbusch war heute schon nicht mehr vollzählig. Jetzt an der Bäregg vorbei, nun haben wir wieder ein Netz. Bethli ruft Raphi an und bei mir treffen im 10 - Sekunden - Takt SMS zum Geburtstag ein. Um 19 10 h erreichen wir die Bergstation Pfingstegg und verpassen somit die letzte Gondel nach Grindelwald um schäbige 10 Minuten. Doch Werner hat eine Lösung parat: Er ruft seine Freundin Sonja an, sie wird uns mit dem Auto abholen. Allerdings - der Justy hat die steile Bergstrasse nicht ganz geschafft. Sie läuft die Hälfte zur Pfingstegg hoch und begrüsst uns. Das Auto steht da unter den Bäumen, sagt sie. Nach gefühlten letzten 150 Höhenmetern sind wir dann beim Auto angelangt. "GRATULIERÄ!!" Sagt Werner mit einem verschmitzten Lächeln zu uns. Hier endet die Schreckhorn - Tour. 16 ½ Stunden waren wir heute unterwegs, wir beide sind nun ziemlich fertig. Es war aber ein grossartiger Gipfelsieg. Sonja wollte mir den Rucksack abnehmen und gratuliert mir zum Geburtstag. Sie fragt nach unseren Besteigungen und erwähnt nebenbei, dass ihr nur noch 2 Viertausender fehlen. Also hat sie bereits 46 Viertausender bestiegen, eine unglaubliche Leistung. Und das mit erst 24 Jahren. Werner hat heute das Schreckhorn zum dritten Mal bestiegen. Beim ersten Mal war er erst 14 Jahre alt. Und ich war sein erster Gast am Schreckhorn. Nun eine kurze Fahrt nach Grindelwald hinunter. Szenenwechsel. Im Restaurant Central Hotel Wolter beim Bahnhof treffen wir auf Bethli. Auch sie gratuliert mit doppelt. 3 grosse Bier und anderes wird bestellt, ich übernehme diese Runde. Auch auf Kachelmann`s www.meteocentrale.ch konnten wir uns einmal mehr verlassen. Eine gute Site ist das. Zusammen mit Werner, Sonja und Bethli ziehen wir Bilanz. Dann ist es Zeit für den Abschied. Danke Werner, für die super Tour auf das Gross Schreckhorn. Um 20 00 h fahren wir in Grindelwald ab und schon beginnt es zu regnen. Was für eine Genugtuung. Wir beide liegen im Auto hinten, Bethli fährt. Ich freue mich auf ein kleines Fest, auf zu Hause, auf meine Familie und Spaghetti Bolognese von Iris. Raphi und Bethli lade ich dazu ein, es kommt ja niemand mehr um diese Zeit. Iris ruft mich an und fragt, wo wir sind. Bianca ist schon an schlafen, sagt sie. Um 22 15 h treffen wir in Erschwil ein. Da steht ein Auto vor dem Haus. Als ich eintrete, tönt ein "Happy Birthday" ab CD aus den Boxen und meine Tochter Bianca tanzt in der Stube. Nun begrüsst mich Iris und führt mich auf den Gartensitzplatz. Dort sitzen viele Leute und warten auf uns: Adi, Biene, Stephan, Monika, Flavia, Paul, meine Mutter Heidy und Iwan sind hier. Dazu Bethli, Raphi, Bianca und Iris. Also sind wir 13 Leute hier. Das war eine super Idee von Iris. Was für eine Überraschung! WOW! Das hätte ich nicht gedacht. Eine tolle Begrüssung für uns und kaltes Ueli - Bier wird eingeschenkt. Das ist ja der Hammer. Und Bethli hat im Auto natürlich alles gewusst. So ergibt sich noch ein schönes Fest. Wir erzählen von unserer Tour und essen dann die Spaghetti. Dazu gibt es Salat, Bier, Weisswein, Rotwein. Das Fest dauert über Mitternacht, da ja Morgen der katholische Feiertag Maria Himmelfahrt ist und die meisten frei haben. Ich muss dann erst um 09 30 h aufstehen. Ich schrieb noch einen Eintrag ins eigene Gästebuch. Gegen 02 00 h ist dann auch für mich fertig lustig. Jetzt bis ich 24 Stunden unterwegs gewesen. Was für ein toller Abschluss an meinem Gipfel - Geburtstag, den 14. August 2011.

Georg "Gago" Grolimund schrieb am 14. August 2011:
Am heutigen Tag, den 14. August 2011, feiere ich meinen 48. Geburtstag. Und dieses Mal stehe ich endlich auf einem Viertausender, dem Schreckhorn 4078 m. ü. M. Es ist der extremste Viertausender der Schweiz auf der Normalroute. 6 h rauf und 9 h runter. Zusammen mit Raphi Haberthür und unseren beiden Bergführern Werner Schilt aus Grindelwald und Stephan Waldner aus Meran / Südtirol. Was für ein Geburtstag. 4 lange Jahre warteten wir auf diesen einmaligen Berg und nun hat es endlich auch wettermässig geklappt. Es war am 48. Geburi mein 43. Viertausender.

Gleichzeitig besteht unsere Homepage www.alpengroupies.ch heute genau seit 10 Jahren. Zum 38. Geburi hat Fips mir die Page ins Netz gestellt. Nun waren in dieser Zeit 19`779 Besucher auf der Homepage. Ein Hammer - Datum! Freude herrscht! Beste Grüsse Georg "Gago" Grolimund


Am 17. August schreibe ich 2 Mails mit Fotos von der Schreckhorn - Tour. Auch MMS vom 14. August. Das löst natürlich Reaktionen aus:

Hallo Gago. Mir wünsche dir ä schöne Geburtstag. Blib gsund u buschper u gang no uf mänge Gipfel. Bisch zwar äuä scho gli uf jedem gsi, aber de fasch halt wieder vo vorne a. Liebi Grües ou a dini Froue vom Ändel, Säne u Flurina.

Lieber Georg ig wünsch dir alles Liebi und Gueti zum Geburtstag. Gsundheit und vill Erfolg bi dinä Bergtourä. Liebä Gruess Eveline

Hallo junge Ma, soweit ich es noch in Erinnerung habe, dürfen wir Dir alles Gute;-) zum Geburi wünschen. Da das Wetter bereits stimmt, sollen noch viele weitere folgen. SonnigeB-) Grüsse vo de Siegethalers, Ralph

Tschau Gago Super Sache Gratulation…..Da muss man neidisch sein.
Gruss aus Basel Christoph

Hallo Gago Nachträglich herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag, den Du ja an einem wunderschönen Ort geniessen konntest. Die Bilder sind phantastisch, und es macht mich wirklich "gluschtig" wieder einmal die Berge zu erklimmen. Aber dieses Jahr war es mir bis jetzt nicht möglich. Ich wünsche Dir weiterhin gute Gesundheit, und ich hoffe, Euch "Groupies" wieder einmal zu sehen. Ganz liebe Grüsse, auch an Iris und Bianca Monique Schmidlin, Terra Travel

Tschau gago. Nachträglich gratulation und alles gute zum geburtstag. Gratulation auch zum grossartigen gipfelerfolg. Gruss patrick.

Hei, super Gago& Co. Gratulation! Lg jackie&giusi;-)

Hoi gago, herzlichen glückwunsch zum gipfelerfolg, freu mich riesig für euch! In 2 wochen versuchen wir die ortler-überschreitung via hintergrat. lg enno

He Gago Gratuliere Dir zu Deinem 48. Geburtstag nachträglich!! Hut ab, da kann ich nicht mithalten!! Ihr 2 seid fit, entschlossen und habt stabile Psyche! Vielleicht mit Unterstützung eines Bergführers käme ich da rauf. Ob es der schwierigste 4000er ist weiss ich nicht. Peter Hiller, meine Bergkollege meint, dass das Walliser Weisshorn auf dem Südgrat oder die Dent Blanche mehr fordern, egal. Nochmals allen Respekt für Euch 2 und die besten Wünsche zum Geburtstag. Da habt Ihr eine beachtenswerte Leistung vollbracht! Unter www.hikr.org (Lion) sind 2-4 meiner Touren beschrieben. Nichts im Gegensatz zu Euch. Carpe diem Jürg Noser

Lieber Georg, ich bin jetzt mal wieder zu Hause. Besten Dank für die Fotos die du mir schon geschickt hast und ich freue mich natürlich auf die CD. Das war eine tolle Tour, auch für mich. Hat mir Spass gemacht mit dir! Ich wünsche dir alles Gute und verbleibe mit freundlichen Grüssen Werner

 

Private Hochtour auf das Walliser Weisshorn 4506 m. ü. M.

16. / 17. August 2012

Mein 45. Viertausender, zweithöchster Berg ganz auf Schweizer Boden!

Mit meinem Privatbergführer Jan Beutel aus Tirol

Endlich ist es so weit, der Sommer hält so richtig Einzug, wieder einmal. Nach einem instabilen Juli 2012. Vorgestern, am 14. August, feierte ich meinen 49. Geburtstag mit knapp 20 Freunden. Jörg muss leider daheim bleiben, da sein Knie kaputt ist, er wird bald einmal am Meniskus operiert. Das ist so extrem schade, denn wir haben uns so darauf gefreut und ich habe für uns zwei das Weisshorn gebucht vor 3 Monaten. Statt Jörg wäre Raphi doch noch mitgekommen, wäre es einen Tag früher gewesen. Doch alle Bergführer sind am 15. / 16. August ausgebucht und ein Gewitter zieht in der Nacht auf Donnerstag heran. Fünf Mal habe ich deswegen mit dem Alpin Center Zermatt telefoniert. Es nützte nichts. Raphi und Christoph wollen nach wie vor ohne Führer auf das Weisshorn gehen, falls sie denn noch ein Datum finden. Zweimal hatten sie bisher Wetterpech. Am Mittwoch wird bei mir langsam gepackt. Vor einigen Wochen habe ich mir einen neuen Kletterhelm, Mammut weiss und neue Schnellverschluss - Steigeisen von Black Diamond zugelegt. Am Donnerstag, den 16. August 2012 geht es also für mich los, alleine. Aus Zermatt erfahre ich am Vorabend noch den Namen meines Führers und seine Natelnummer. Das Postauto fährt um 08 08 h in Erschwil ab. Iris arbeitet und Bianca habe ich soeben in die Schule geschickt. Über Zwingen nach Basel SBB. Hier hat mein ICE rund 13 Minuten Verspätung nach Bern. In der Bundeshauptstadt verpasse ich sodann den Anschluss. Rund eine Stunde später geht die Fahrt weiter durchs Berner Oberland und den neuen Lötschberg - Basistunnel nach Visp. Umsteigen in die Matterhorn - Gotthard - Bahn ( früher BVZ ) und weiter nach Randa. Es ist schon 13 00 h geworden, als ich im Mattertal aussteige. Linker Hand gingen wir 2007 zur Domhütte und zum Dom hoch, dieses Mal geht es rechts hoch. Direkt links des grosses Bergsturzes von Randa über den Fluss und an einer Kiesgrube vorbei. Dann erreiche ich die Siedlung Eien. Ein Schild verrät, dass die Weisshornhütte bewartet ist und es Getränke gibt. Der gelbe Wegweiser sagt mir, dass ich von hier, Randa auf 1400 m. ü. M. bis zur Weisshornhütte 2932 m. ü. M. rund 4 ½ Stunden benötige. Gut gerechnet für 1600 Höhenmeter. Nochmals 1600 Höhenmeter geht es dann Morgen von der Hütte auf den Berg. Es folgt jetzt der (heisse) Aufstieg von 3 ¾ Stunden (angegeben sind 4 ½ Stunden) über die Alp Jatz auf die Weisshornhütte 2932 m. ü. M., gemütliche Hochgebirgshütte im Mattertal mit Aussicht auf 19 Viertausender! Also los, unten im Lärchenwald ist es noch angenehm, doch schon bald komme ich gehörig ins schwitzen, mein Funktionsleibchen von Mammut ist bald einmal nass. Es geht oben ohne weiter und ich komme an einem schönen Bach vorbei, wo eine Familie im Schatten sitzt. Hier trinke ich etwas vom kühlen Nass, dann steigt es an. Mir rinnt der Schweiss über die Brust wie noch nie. An einigen Jesus - und Marienbildern vorbei stetig aufwärts. Mann, ist das heiss. Und letzte Nacht war doch noch ein Gewitter. Tautropfen sitzen noch immer auf den Nadelbäumen, das ergibt ein super Foto. In unzähligen Kehren, also Serpentinen weiter stetig aufwärts. Auf über 2000 Meter endet der Wald langsam und ich trekke voll in der Sonne. Vis - a - vis auf der anderen Talseite erblicke ich auf etwa gleicher Höhe die Europahütte, noch viel weiter oben dann die Domhütte, welche gerade umgebaut wird, wie ich später vernehme. Dann erreiche ich die Alp Jatz auf 2246 m., ein schöner Stall aus Stein gebaut mit einem sprudelnden Brünnlein aus Lärchenholz (vermute ich mal) davor. Die Aussicht hier ist schon phänomenal, das Breithorn, Castor und Pollux glänzen weiss in der Sonne. Jetzt weiter hoch, es geht links um den Berg aufwärts. Bis auf die Familie unten am Bergbach habe ich unterwegs keine Seele mehr angetroffen. 3 ½ Stunden sind nun vorbei, als über mir die Weisshornhütte thront. Als ich diese erreicht habe, melde ich mich an mit Namen, bestelle erstmal ein kleines Bierchen und bewundere die umliegende Bergwelt. Hier oben melden sich nur "echte" Alpinisten an. Als es 18 00 h geworden ist und drinnen in der Küche schon das Geschirr scheppert, rufe ich meinen Bergführer an: "Hallo Jan, hier ist Georg Grolimund, Dein Gast. Ich bin nun auf der Weisshornhütte. Bist Du noch unterwegs?" "Hallo, ich bin hier." "Wo hier?" "Hier in der Hütte, beim essen!" Aha! Er hat mich also vor einer Stunde unter der Hütte überholt. Jan tritt heraus und begrüsst mich. Essen wir erstmal, meint er. Drinnen ist es sehr gemütlich, es ist eine richtige Bergsteigerunterkunft. Die Weisshornhütte gehört der SAC - Sektion Basel. Jetzt merke ich, dass ich meinen SAC - Ausweis auch noch vergessen habe. Überall liegen Bergbücher herum, Poster hängen an den Wänden. Viele SAC - Bücher und Clubführer stehen aneinandergereiht über den Köpfen der Gäste. Hier lerne ich also meinen Führer Jan Beutel ( 39 ) kennen. Er ist Bergführer, Doktor in Informatik, ETH Zürich, er misst Bewegungen am Berg mittels High Tech - Geräten. Er war auf über 8000 Meter auf dem Gasherbrum in Pakistan. Nach dem Nachtessen und einem halben Dole geht es schon um 08 30 h ins Lager, nicht bevor ich draussen noch ein paar Bilder schiesse. Der Monte Rosa steht feurig rot im letzten Sonnenlicht. Natel, Portemonnaie und meine Hosen liegen nah bei mir unter dem Duvet, dann schlafe ich ein.

INFO WEISSHORN: Der Aufstieg von der Weisshornhütte auf den gleichnamigen Gipfel zählt zu den anspruchsvollsten Normalrouten auf einen Viertausender im Gebiet. Das Weisshorn, von vielen als schönster Berg der Alpen gepriesen, ist einer der grossen Schweizer Viertausender. Alle Aufstiege an ihm sind lang und alpinistisch fordernd. Der zweithöchste ganz in der Schweiz liegende Viertausender! Eine eindrückliche und lange Tour auf diesen bekannten, formschönen Viertausender. Normalroute über Ostgrat ab Weisshornhütte. Nur die Besten wagen gar die Überschreitung, den Abstieg über den Nordgrat zum Bishorn.

Aus Wikipedia: Das Weisshorn ist ein 4506 m ü. M. hoher Berg in den Walliser Alpen mit der Form einer von drei scharfen Graten gebildeten ebenmässigen Pyramide. Die Erstbesteigung des Weisshorns erfolgte am 19. August 1861 durch John Tyndall, Johann Joseph Brennen von Steinhaus VS und Ulrich Wenger über den Ostgrat, den heutigen Normalweg. Der Südwestgrat (Schaligrat), der anspruchsvollste der drei Weisshorngrate, wurde erstmals am 2. September 1895 von Joseph M. Biner, Ambros Imboden und dem Engländer Edward Broome erklommen. Der Nordgrat schliesslich wurde am 21. September 1898 von H. Biehly und H. Burgener erstmals begangen. In den drei grossen Wänden des Weisshorns ist der Fels oft von schlechter Qualität. Die stein- und eisschlaggefährdeten Flanken werden daher nur selten durchstiegen. Lediglich der Younggrat, eine vom Gendarmen des Nordgrats nach Westen hinabziehende Rippe, ist eine einigermassen sichere Route. Benannt wurde sie nach dem britischen Alpinisten Geoffrey Winthrop Young, dem die Erstbegehung am 7. September 1900 mit den Führern Benoît und Louis Theytaz gelang. Bei einem frühen Versuch der Ersteigung der Westwand kam der bekannte Münchener Bergsteiger Georg Winkler im August 1888 ums Leben. Winkler blieb bis 1956 verschollen, als der Weisshorngletscher seine Leiche freigab. Helikopterunfall 1983: Am Abend des 31. Juli 1983 führte die Air Zermatt mit einem Helikopter des Typs Alouette III einen Suchflug auf der Südseite des Weisshorns durch. Zwei Alpinisten galten als vermisst. Im Helikopter befanden sich neben dem Piloten ein Flughelfer sowie ein Bergführer. Der Helikopter schlug auf dem Schaligletscher auf und wurde zerstört. Der Flughelfer erlag seinen Verletzungen. Der Bergführer und der Pilot überlebten den Unfall schwer verletzt. Die beiden Alpinisten konnten später nur noch tot geborgen werden.

Ostgrat:

" Schwierigkeit: ZS, III (Frz. Skala: AD; mit III. UIAA-Grad Felskletterei)
" Zeitaufwand: 7 Stunden
" Ausgangspunkt: Weisshornhütte (2'932 m)
" Talort: Randa (1'408 m)

Freitag, den 17. August, Gipfeltag: Der Hüttenwart weckt um 02 30 h. Er sagt: "Guete Morge, es goht los". Ich schlief hier gut. Das Frühstück besteht für mich nur aus Kaffee und einem Stück Brot. Der Marschtee steht auch zum mitnehmen bereit. Start um 03 00 h über Geröll rüber zum Gletscher, zum Wasserloch, dann direkt in die Felsen hoch, über eine Rippe auf den Felsgrat / Ostgrat. Auf diesem Pfad sehe ich Lampen anderer Gruppen in der Tiefe leuchten. An einer heiklen, engen Stelle ist eine Bandschlinge am Fels montiert, die man wirklich gut gebrauchen kann. Hier bloss nicht abstürzen in der dunklen Nacht. Die Steigeisen wurden auf dem Gletscher angezogen, auf Fels geht es weiter, dann werden sie wieder im Rucksack verstaut. Weiteres Klettern ist angesagt, überall sehen wir Steinmannli, die den Weg weisen. Meine Batterien in der Stirnlampe sind am Ende, zum Glück hat Jan Ersatz dabei und wechselt sie mir aus. Venus, Jupiter, die Plejaden und der Orion strahlen sehr stark auf uns herunter. Eine Sternschnuppe zischt durchs All, mein Wunsch ist der Gipfel. Die Dämmerung setzt nun langsam ein, der Horizont leuchtet wunderschön orange / grün / rot. Es ist 05 00 h geworden. Jetzt wird es hell, das Matterhorn ist sichtbar. Weiterhin aufsteigend am kurzen Seil, ein Halt und wir essen etwas. Der Marschtee tut mir gut. Am Lochmatterturm vorbei in weiterer, herrlicher Kletterei. Die Sonne bescheint jetzt den Berg. 06 00 h. Weiter zum Frühstücksplatz auf dem Felsgrat auf 3900 m. Der Firngrat steht vor uns und zieht sich 600 Höhenmeter wie eine Himmelsleiter ins blaue Nichts. Ein mächtiger Berg. Jan meint, die letzte Stunde war nicht so top, es könnte schneller gehen. Am Gendarmen vorbei, da und dort sind Sicherungsringe und Haken montiert, das muss man aber wissen. Die Felsen und Platten sind von allerbester Qualität. 3 - 4 Mal staune ich bei gewissen Stellen und ziehe, schiebe mich hoch über die steilen Felsplatten. Das gestreckte Seil des Führers immer über mir. Dann beginnt der Schneegrat, er ist an dieser Stelle recht schmal. Hier kann ich fantastische Bilder schiessen von unserem Aufstieg und in Richtung Gipfel. Wir sehen, was noch vor uns liegt. Wir befinden uns nun 4000 Meter über Meer, die Steigeisen werden wieder angezogen. Jetzt über einen weiteren Firnbuckel hoch und dann gibt es nochmals eine kleine Pause. Der Marschtee, ein Sprite und 3 Mineralwasser in 3 dl Flaschen sollten eigentlich ausreichen. Trotzdem beginne ich zwischendurch etwas Schnee zu essen. Die Luft wird immer dünner. Immer weiter, weiter hoch, noch etwa 1 ½ Stunden. Gegen den Gipfel wird der Ostgrat immer breiter. Die Aussicht ist super, es ist auch recht warm. 4200 Meter sind etwa erreicht. Zwei Felsgruppen befinden sich links des Firngrates, ich probiere, die Strecke in Etappen einzuteilen. An den Felsen durchatmen, etwas trinken. Schnee essen und weiter. Zwei weitere Gruppen kommen hoch, wie überholen sie, dann übernehmen sie wieder die Spitze. 4300 Meter. Bei den zwei Teams ist auch eine Frau dabei. Die zweite Felsgruppe oben wird erreicht, der Gipfelaufbau besteht aus Fels, er kommt langsam näher. Die letzte Stunde war hart, fehlende Akklimatisation und Durst waren der Grund. Nur die besten Bergsteiger erreichen diesen Berg ohne Führer. Noch etwa 30 Minuten bis zum Ziel, 4400 Meter. Zeit für weitere Fotos. Das Glücksgefühl kurz vor dem Gipfel macht sich langsam breit, die Euphorie steigt. Kleine Männchen sitzen oben am Gipfel. Es dauert nicht mehr lange, immer wieder kurze Stopps, trinken, atmen. Der Weg ist das Ziel. Die Gipfelfelsen sind nah, die letzten Schritte im Firnschnee, nun in die Felsen, ich sehe das Kreuz. Langsam in die Felsen hoch, die Steigeisen bleiben dran. Nur noch wenige Schritte, dann haben wir es geschafft. Und oben sind wir, yeah! Es ist erlebt. Um 08 30 h, also in der guten Zeit von 5 ½ Stunden, erreichen wir das Gipfelkreuz und stehen auf dem Weisshorn auf 4506 m. ü. M. Es war einer meiner härtesten Aufstiege, am Kreuz bin ich kurze Zeit ausgebrannt. Ich huste mich aus. Fotos werden nun gemacht, es wird einander gratuliert, 3 Bergsteiger und eine Frau stehen zusammen mit uns am grossen, eisernen Gipfelkreuz. Die Aussicht verschlägt einem die Sprache, wir schauen praktisch auf das Matterhorn herunter. Überall nur weisse Gipfel, Grate, Täler und blauer Himmel. Der Wahnsinn! Mensch, ist das schön - und hart. Also schön hart. Und auch das Wetter ist einfach nur der Hammer. Das war`s. Endlich absitzen und einfach nur noch geniessen. Ich stehe mit Jan auf meinem 45sten Viertausender auf 4506 Meter. Drei mächtige Grate führen zu diesem Punkt. Die anderen Alpinisten machen ein tolles Gipfelbild von uns beiden, jetzt kann ich wieder lächeln. Ein paar kleine Tränen über das Erlebte sind nicht zu verbergen. Glück macht sich breit, ein innerer Frieden erfüllt mich. Ich denke an Jörg und an meine Familie daheim. Ein Gipfelstein kommt als Andenken mit. Es ist 08 50 h geworden. Ich berühre noch das Gipfelkreuz, bevor wir das Weisshorn verlassen. Auf einer Eisentafel steht folgender Text: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab. Damit jeder der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Evangelium Johannes 3.16". Nach 20 Minuten steigen wir ab über den Firngrat, es geht nun rassig voran. Ich gehe voraus, der Führer sichert mich von hinten. Ich bin völlig losgelöst. Wir sind nun unterwegs Richtung Zivilisation und nach einer halben Stunde kommt uns der alte, etwa 70 - jährige Bergführer aus Zermatt von gestern Abend mit seinem Gast entgegen. Sie brauchen wohl noch mehr als eine Stunde zum Gipfel hoch. Er lässt ein Donnerwetter los und flucht sichtlich verärgert: "Mit so enem Gascht goht me ufs Breithorä, aber nit ufs Wisshorä!" Wir waren ja um 03 00 h in der Früh zusammen gestartet. Der Typ kommt vielleicht aus Deutschland oder noch höher aus dem Norden. Das ist nicht sein Berg. Bei diesem Abstieg kommen uns von unten her noch 13 Bergsteiger entgegen, die noch zum Gipfel wollen. Kurz vor dem Felsgrat wird der Firn sehr schmal, links und rechts geht es grauenhaft in die Tiefe. Jan fragt mich, auf welche Seite ich springen werde im Falle eines Sturzes. Ich springe dann rechts, meine ich. So was muss man hier schon kurz diskutieren. Jetzt erreichen wir die Felsen und versorgen die Steigeisen im Rucksack. Das wird nun nochmals das Highlight, bei gewissen Türmen klettern wir direkt darüber, Jan seilt mich ab. Der Fels hier ist einfach super, die Kletterei ist luftig und genial, so macht es Spass. Er meint, er sehe schon, dass ich schon viele Jahre in die Berge gehe. Die Bewegungsabläufe am Fels wären gut. Wir kommen recht gut vorwärts, Jan seilt mich an den Türmen etwa 4 Mal ab, dann haben wir diesen Teil auch hinter uns. Jetzt weiter ins Geröll, es wird schwierig, der Weg verläuft im Zickzack, man muss schauen, wo es am besten geht. Später über geschliffene Felsen, die leicht mit Schutt bedeckt sind, das kann gefährlich sein. Langsam weiter hinunter und nun zum Schneefeld. Überall Wasser, Schnee, glitschige Felsen. Der Weg ist gut sichtbar, es folgt ein mit der Zeit mühsamer Abstieg zum Wasserloch, hier fülle ich nochmals die Flasche. Wir kommen wieder in diesem Bollwerk an der Bandschlinge vorbei und dann geht es ein letztes Mal auf den Gletscher, diesen quer traversieren und jetzt rüber zur Hütte. Für den Abstieg brauchten wir genau 4 Stunden. Jetzt waren wir 9 ½ Stunden unterwegs. Wir sind wieder auf 2900 Meter und wohlbehalten zurück. Die anderen vier folgen uns sogleich und wir gratulieren einander zur grossartigen Tour. Es ist 13 00 h geworden, das Wetter ist und bleibt schön. Ich frage Jan, ob er denn auch mit mir absteigt am Nachmittag. Er meint, er müsse gleich noch mal auf das Weisshorn, er hat Morgen einen weiteren Gast, eine Frau. In der Weisshornhütte hole ich 2 Flaschen Bier für uns, Jan sitzt auf einen Felsen und hält seine Füsse sofort in den kalten, plätschernden Brunnen vor der Hütte. Dann gibt es noch ein Abschiedsfoto. Nach dem Bier bezahle ich Jan Beutel in cash ( Führerlohn 1134.- plus 2 Mal Übernachtung mit Halbpension ), wir verabschieden uns, ich gebe ihm meine Visitenkarte. Ich verabschiede mich auch vom Hüttenwart und seiner Assistentin, kaufe noch zwei Postkarten für mich und für meine Mutter Heidy und möchte eine schriftliche Rechnung über unsere Halbpension, sonst hätte es nur einen Zettel gegeben. Der Hüttenwart füllt mir diese aus und drückt auf meinen Wunsch auch noch den Hüttenstempel drauf. Besten Dank! Ich sage zum Hüttenwart: Das Weisshorn war nun mein 45ster Viertausender jetzt und ich stand auf 4500 Meter. Da schaut er mich an und meint: "Aha, dann also für jedes Lebensjahr einen!" Zum Schluss schreibe ich einen Eintrag in das Hüttenbuch und unterschreibe, Jan auch. "Tschüss Jan, bis zum nächsten Mal", rufe ich ihm zu. Danach packe ich meine Sachen zusammen und wandere noch weitere 3 Stunden nach Randa hinunter. Jetzt geht es nur noch abwärts. Eine Frau kommt mir alleine entgegen auf halbem Wege. Ich spreche sie an und frage, ob sie auf das Weisshorn wolle. Sie bejaht. Ich frage nach, ob ihr Führer Jan Beutel heisse. Sie bejaht. Dann sage ich ihr, ich habe das Weisshorn gerade mit Jan gemacht in 5 ½ Stunden. Sie meinte dann, sie will nicht so stressen und brauche mehr Zeit dafür. Das Weisshorn sei nun schon seit 23 Jahren ihr grösster Wunsch. Während des Abstiegs nach Randa kreuze ich massenhaft Bergsteiger, Männer wie Frauen, die haben in der kleinen Hütte doch gar nicht alle Platz, denke ich. Auf der Alp Jatz gibt es Wasser, hinter einem Felsen legte ich mich in den Schatten und machte eine grössere Pause. Mit der Zeit werde ich immer langsamer, die Beine brennen und meine Achillessehne macht sich rechts bemerkbar. Das ist in den letzten Jahren immer so nach 10 bis 12 Stunden. Die Häuser und Autos werden beim Abstieg fast nicht mehr grösser. An einem Tag kam ich so zusammen gezählt also auf 4800 Höhenmeter. ( Hütte - Gipfel - Hütte - Randa ) Ist mein neuer Rekord. Um 18 00 h dann überquere ich die Mattervispa und erreiche den Bahnhof Randa. In der Beiz nebenan gibt es zur Belohnung für mich ein grosses Bier. 30 Minuten später fährt mein Zug in Randa ab. Eine junge Frau fragt mich aus, ob ich wandern war. Mit dem Pickel! Sie geht erstmals ans Open Air Gampel und trifft sich dort mit Freunden. Wir sprechen über die Berge und Musik. Plötzlich ist sie weg und als sie zurückkommt, hat sie Hot Pants an und ist geschminkt, hat lackierte Fingernägel. Mit dem Zug nach Visp zum Spaghettiessen, es ist ein lauschiger Abend. Mit dem ICN nach Bern, in Olten schlafe ich ein, so dass ich in Basel SBB von der Kondukteuse geweckt werden muss. Der letzte Schnellzug fährt um 23 03 h nach Laufen und dort holt mich Martin Borer vom Regiotaxi ab und fährt mich zurück nach Hause. Ein heisses Wochenende mit bis zu 34 Grad wartet auf mich und ich geniesse das süsse Nichtstun und bin mit Iris und Bianca viel im Pool anzutreffen. Danach habe 3 Tage Muskelkater und einen grossen, inneren Frieden! Danke an Jan Beutel für diese super Führung. Nachmachen auf jeden Fall, am sichersten natürlich mit einem Bergführer, so ganz ohne Stress. Und viel trainieren vorher. Ich habe am Weisshorn zwei Kilo abgenommen. Am Montag danach plagt mich eine Sonnenallergie am rechten Ohr, wie auch schon am Klimanjaro oder früher. Es ist das vierte Mal, zwei Purpeln sind zu sehen, später sind es neun. Am Dienstag dann kann mich Raphi behandeln und ich bekomme Fenistil und Mepha - Tabletten zur Heilung. Die Weisshorn - Geschichte ist nun erlebt, an meine Freunde schicke ich in zwei Mails viele tolle Bilder vom Berg, die natürlich auch Reaktionen auslösen.

Mein SMS an verschiedene Kollegen:
Hallo Der Verrückte ist im Wallis unterwegs. Nach 5 1/2 Stunden haben mein Führer Jan Beutel und ich nach 1600 Hm den Gipfel des Weisshorns 4506 m erreicht. Am Gipfelkreuz war ich total ausgebrannt. Es ist ein schwieriger Berg, auch über den Ostgrat. Die 1400 .- für den Berg haben sich gut investiert. Beste Grüsse aus dem Mattertal Gago

Kommentare:

Stephan Purtschert: Herzlich Gratulation von allen LB Stephan
Jörg Stegmüller: Hallo Gago Ich gratuliere dir zum Weisshorn Lg Jörg Stegmüller
Raphi & Bethli Haberthür: Grosse Gratulation! Bisch e Maschine! Raphi & Bethli
Hatte gestern Abend 4800 Höhenmeter in den Beinen. War der Oberhammer. Gruss Gago
Christoph Wehrli: Gratulation
Iwan Borer: Gruess üs Zermatt im Kanton Wallis...;-) und dir Gago, härzliche Glückwunsch für die super Leischtig am Wisshorn!! Bis bald, Tina und Iwan...:-P
Adi Schmidlin: Gratulation!
Bruno und Elsi Schmidlin: Ja, lieber Verrückter, wir gratulieren Dir und hoffen, dass Du auch in Zukunft nicht übertreibst. Grüße aus Spanien. E&B.
Stephan Tüscher, Zermatt: Halo du houdäge, Supper...Mir gratulieren dir üs Zermatt. Liebe Gruess jts
Hoi Stef Danke für Deine Antwort. Das Weisshorn war der Hammer und recht hart, aber das weisst Du ja schon. Wir kommen am nächsten Samstag / Sonntag nach Zermatt zum Matterhornlauf, haben uns 2 Jahre nicht mehr gesehen. Zeit für ein gemeinsames Bier. Bis dann Gruss an Deine Family Gago, Iris und Bianca
Melita Zquric: du bist wirklich verrückt bei dieser hitze. aber eine riesen leistung! gratulation! Lg nachtraeglich alles gute zum geburi! godi
Enno Burghard, Braunschweig: Hoy Gago, grossartig, ich bin stolz auf dich! Freu mich auf die Bilder! V G Enno.
Roger Dolder: Hallo Gago Gratulieren Dir zu einem der schönsten Alpen - Gipfeln! Roger und Regula
Bruno Jelk: Zermatt: Gratuliere zu Deiner Besteigung, nach dem Weisshorn kannst Du alle Touren angehen Gruß. Bruno
Lieber Bruno Ja, Danke, es war fantastisch auf dem Weisshorn, die letzte Stunde war ziemlich hart. Ich bin recht stolz auf mich und habs gepackt. Mein Bergführer Jan Beutel war super und kraftvoll. Das Weisshorn war nun mein 45. Viertausender. Leider nicht 45 Verschiedene. Egon Zuber hat meine Fotos gesehen und war am 14. 8. oben. Vielleicht sehen wir uns am Wochenende, wir kommen zu Iwan an den Matterhornlauf. Mit bergigem Gruss Gago von den Alpengroupies
Jürgen "Polo" Saner: Geili Sau...... s nächst Johr chummi oh mit!!! gratuliere vo ? heb sorg
Jackie und Giusi Fellino: Herzliche Glückwünsche. Lg Jackie & Giusi;-)
Patrick Geiger: Tschau Gago. Gratulation zu deinem grossartigen Gipfelerfolg. Gruss Patrick.

E - Mail vom Weisshorn: Dann habe ich am 21. August 2012 Bilder in 2 Mails mit ca. 20 Fotos vom Weisshorn und einem kleinen Bericht zur Tour dazu versendet. Hier der Text dazu:

Hallo zusammen: Am 17. August 2012 durfte ich, drei Tage nach meinem 49. Geburtstag, das mächtige Walliser Weisshorn 4505 m. ü. M. besteigen mit meinem Bergführer Jan Beutel aus Tirol. Leider konnte mein Partner Jörg Stegmüller wegen seinem verletzten Knie hier nicht mit dabei sein. Ich bin in Gedanken bei Jörg und meiner Familie. Die Tour kurz in Zahlen: Am Donnerstag, den 16. August der (heisse) Aufstieg von 3 ¾ Stunden (angegeben 4 ½ Stunden) über die Alp Jatz auf die Weisshornhütte 2932 m. ü. M., gemütliche Hochgebirgshütte im Mattertal mit Aussicht auf 19 Viertausender! Hier lernte ich meinen Führer Jan Beutel ( 39 ) kennen. Er ist Bergführer, Doktor in Informatik, ETH Zürich, er misst Bewegungen am Berg mittels High Tech - Geräten. Er war auf über 8000 Meter auf dem Gasherbrum. Nach dem Nachtessen und einem halben Dole geht es schon um 08 30 h ins Lager, der Hüttenwart weckte um 02 30 h. Ich schlief hier gut. INFO WEISSHORN: Der Aufstieg von der Weisshornhütte auf den gleichnamigen Gipfel zählt zu den anspruchsvollsten Normalrouten auf einen Viertausender im Gebiet. Das Weisshorn, von vielen als schönster Berg der Alpen gepriesen, ist einer der grossen Schweizer Viertausender. Alle Aufstiege an ihm sind lang und alpinistisch fordernd. Der zweithöchste ganz in der Schweiz liegende Viertausender! Eine eindrückliche und lange Tour auf diesen bekannten, formschönen Viertausender. Normalroute über Ostgrat ab Weisshornhütte. Nur die Besten wagen gar die Überschreitung, den Abstieg über den Nordgrat zum Bishorn.

Ostgrat:
" Schwierigkeit: ZS, III (Frz. Skala: AD; mit III. UIAA-Grad Felskletterei)
" Zeitaufwand: 7 Stunden
" Ausgangspunkt: Weisshornhütte (2'932 m)
" Talort: Randa (1'408 m)

Freitag, den 17. August, Gipfeltag: Start um 03 00 h über Geröll rüber zum Gletscher, zum Wasserloch, dann direkt in die Felsen hoch, über eine Rippe auf den Felsgrat. Die Dämmerung setzt ein, der Horizont orange / grün / rot. Venus, Jupiter, die Plejaden und der Orion leuchten sehr stark auf uns herunter. Eine Sternschnuppe zischt durchs All, mein Wunsch ist der Gipfel. Am Lochmatterturm vorbei in weiterer, herrlicher Kletterei. Die Sonne bescheint den Berg. Weiter zum Frühstücksplatz auf dem Felsgrat auf 3900 m. Der Firngrat steht vor uns und zieht sich 600 Höhenmeter wie eine Himmelsleiter ins blaue Nichts. Die letzte Stunde war hart, fehlende Akklimatisation und Durst waren der Grund. Nur die besten Bergsteiger erreichen diesen Berg ohne Führer. Um 08 30 h, also in der guten Zeit von 5 ½ Stunden, erreichen wir die Gipfelfelsen und stehen auf dem Weisshorn auf 4506 m. ü. M. Es war einer meiner härtesten Aufstiege, am Gipfelkreuz bin ich kurze Zeit ausgebrannt. Fotos werden nun gemacht, es wird einander gratuliert, 5 Bergsteiger und eine Frau stehen zusammen am grossen, eisernen Gipfelkreuz. Die Aussicht verschlägt einem die Sprache, wir schauen praktisch auf das Matterhorn herunter. Überall nur weisse Gipfel, Grate, Täler und blauer Himmel. Ein Gipfelstein kommt als Andenken mit. Nach 20 Minuten steigen wir ab über den Firngrat, die Kletterei ist luftig und genial, dann ins Geröll, ein mit der Zeit mühsamer Abstieg zum Wasserloch und dann rüber zur Hütte. Für den Abstieg brauchten wir genau 4 Stunden. Nach einem Bier bezahle ich Jan Beutel ( Führerlohn 1134.- plus 2 Mal Übernachtung mit Halbpension ), packe zusammen und wandere noch weitere 3 Stunden nach Randa hinunter. Die Häuser und Autos werden fast nicht mehr grösser. An einem Tag kam ich so zusammen gezählt also auf 4800 Höhenmeter. ( Hütte - Gipfel - Hütte - Randa ) Ist mein neuer Rekord. Mit dem Zug nach Visp zum Spaghettiessen und zurück nach Hause. Danach 3 Tage Muskelkater und einen grossen, inneren Frieden! Danke an Jan Beutel für diese super Führung. In der Anlage mehrere Fotos dieser grandiosen Tour. Nachmachen auf jeden Fall, am sichersten natürlich mit einem Bergführer, so ganz ohne Stress. Und viel trainieren vorher. Beste Grüsse und viel Spass mit den Fotos. Georg "Gago" Grolimund www.alpengroupies.ch

Kommentare:

Egon Zuber, Bergführer, Brig: Hallo Gago Ich war am 14. August oben auf dem Weisshorn mit einem Gast. Wir hatten super Verhältnisse und waren um 10.45 Uhr wieder in der Hütte. Er war ein langer Tag bis ich wieder Zuhause war......Viele Grüsse Egi
Hallo Egi: Super, da wart Ihr an meinem Geburtstag ja oben. In einer unglaublichen Zeit. Es war genial, leider musste ich alleine gehen, mein Kollege hat Meniskus. Es ist unvergesslich, habe 100 Fotos davon. Wie findest Du meine Bilder? Danke für die Foto - CD aus der Massaschlucht, ich habe sie nun erhalten und dem Paar aus Niedergesteln weitergeschickt. Gruss an alle Gago

Enno Burghard: Geile Bilder, Glückwunsch noch mal!

Stefan Heuser, Sky Dive X Dream: Sali Gago Einfach sprachlos und begeistert! Du bist ein Geniesser!! Bhüet di Gott uf all Dine fantastische Toure! Grüessli u Blue Skies us em schmale Luterbrunnetal Stefan

Mein Bergführer Jan Beutel: Ciao Georg, danke für die Photos und den tollen Bericht von unserer Tour. Wäre schön, dich mal wieder zu sehen. Grüsse aus Zürich, Jan. Dr. Jan Beutel janbeutel@ethz.ch Computer Engineering and Networks Laboratory, ETZ G84 http://www.tik.ee.ethz.ch/~beutel
Lieber Jan Danke für das Mail. Ich dachte, wenn ich Deine Mailadresse schon habe, geht es in einem zu, als ich meine Kumpels über unsere Weisshorn - Tour in den 2 Mails mit 20 Bildern informierte. Ja, es war total fantastisch mit Dir, der Berg und Du haben mich echt gefordert. Den Text habe ich in kürzester Zeit geschrieben, auch als Vorlage für meinen späteren Bericht. Sind sackgeile Bilder, nicht? Wenn du eine CD von allen Fotos möchtest, dann schreib mir bitte. Unser gemeinsames Gipfelbild findest Du nun auch online auf meiner Alpengroupie - Homepage auf der Hauptseite / Index auf http://www.alpengroupies.ch/ und wir überstrahlen da am Gipfelkreuz ja alle Berge. Frage: War die Tour mit Deinem deutschen Gast, der Frau tags darauf auch gut gelaufen? Ich habe sie nämlich beim Abstieg noch kennengelernt, als ich sie fragte, ob sie zum Weisshorn will und ihr Führer Jan heisst. Beim Abstieg nach Randa wurde ich noch langsamer, da meine Achillessehne rechts sich nach geraumer Zeit meldet. Es gab dann später für mich noch viel Bier und Spaghetti in Visp. Wir sehen uns sich wieder einmal. Einen schönen Sommer wünsche ich Dir noch. Beste Grüsse aus Erschwil Georg Grolimund www.alpengroupies.ch
Ciao Georg, danke für die Blumen. Ich habe den Tag auch sehr genossen. Tags drauf sind wir leider nicht so weit gekommen. Alexandra (so heisst die Dame) war sichtlich eingeschüchtert vom "grossen" Weisshorn und wir sind dann in der Dämmerung gekehrt. War nicht so ihr Tag, obwohl sie es sicher auch drauf gehabt hat. Wir sind dann noch mal schlafen gegangen, wurden um 7 h vom Heli (Rettung) geweckt und gemütlich ins Tal zu ebenfalls Spaghetti….so long, Jan Dr. Jan Beutel janbeutel@ethz.ch

Jürg Noser: GRATULATION!! Genial. Kann Dich nur beneiden. Irgendwie muss ich mehr einfach tun! Schliesslich kann man das verfluchte Geld nicht mit in die Hölle nehmen (in den Himmel komme ich sowieso nicht!). Meine Highlights bis jetzt, nebst Australien, Gwächtenhorn und Pigne de la Lé. Berg heil Jürg
Hi Gago Habe eine Ärztin kennen gelernt, die 2 Alpinisten am Gendarm am Weisshorngrat abstürzen sah. Sie half beim suchen der Abgestürzten mit. Unglaublich, der Vater dieser 2er Seilschaft hat leicht verletzt überlebt, von seinem Sohn hatten die Überreste in einem Plastiksack Platz. Die Ärztin ging 3 Jahre nicht mehr ins Gebirge, danach auf den Wildstrubel, wo ich sie traf. Ja, das Weisshorn zählt zu den schwierigsten der Alpen. Es gibt noch andere, die auch fordernd sind und selten bestiegen werden. Kleines Schreckhorn oder die Jungfrau über die Rottalgrate. Hut ab vor Deiner Leistung Jürg

Sabine Wirz: Lieber Gago Zuerst einmal herzliche Gratulation zu Deinem Geburtstag und dann natürlich zur Besteigung des Weisshorns. Einfach super! Vielen Dank auch für die tollen Fotos. Nächstes Jahr sollte bei mir etwas ruhiger werden. Samariter-Ausbildung zum grössten Teil abgeschlossen. Ich hoffe sehr, dass ich dann bei der einen oder anderen Groupie-Tour dabei sein kann und werde. Zuerst muss ich aber noch etwas meine Kondition aufpeppen, die ist nämlich im Eimer! Na ja, wenn ich dann in Dittingen wohne, werde ich mit dem Velo arbeiten gehen, dass sollte meine Kondition mindestens etwas wieder in Schwung bringen.
Ganz liebe Grüsse Sabine

Hallo Gago Hey alle Achtung! Tolle Leistung und eindrückliche Fotos vom Weisshorn! Vielen Dank und beste Grüsse Marco Stupf

Hallo George Besten Dank für die eindrücklichen Fotos und herzliche Gratulation zu deiner Erstbesteigung des Weisshorns. Liebe Grüsse aus Tavannes Ueli Bieler

 

Ein Weekend in Zermatt

30. Internationaler Matterhornlauf ( Jubiläum )

25. / 26. August 2012

Vor genau 10 Jahren war ich als Fotograf am Matterhornlauf 2002 dabei, um das Erschbler Team um Iwan Borer herum zu dokumentieren. Im 2010 hatten wir die Alpengroupie - Tour Weekend in Zermatt mit den Rundflügen der Air Zermatt, den Dirt Scooter, der Wanderung zur Hörnlihütte, Hotel Ambiance. Das war ein absolutes Hammer - Wochenende mit stahlblauem Himmel und 30 Teilnehmern. Auch an diesem Wochenende fand der Lauf statt. Iwan, Raphi und Christoph haben daran teilgenommen. Letztes Jahr im 2011 fand der Lauf zwischen den Touren Schreckhorn und Bishorn statt. Dieses Mal habe ich es mir schon lange frei gehalten, ich bin nun auch dabei. Iwan bestreitet den Lauf heuer zum 17. Mal. Ich reise nun zum 20sten Mal nach Zermatt, immer im Sommer bisher. Bin wieder mit dem Zug unterwegs und kann dann mit Raphi heim fahren. Nach der Ankunft in Zermatt beziehe ich mein Einzelzimmer im Hotel Weisshorn (wie passend) bei der Familie Aufdenblatten, das mir Iwan für 72 Franken mit Morgenessen gebucht hat. Danach treffe ich Iwan, später Daniel und Regine Henz, Monika Fringeli, Franz Buri, auch meinen alten Kumpel Stephan Tüscher mit seinem Sohn Jannick, Rainer Felber und Irene, Christoph Wehrli und Grace, Raphi und Bethli Haberthür. Am Bahnhof holen wir später unsere Startnummern, den roten Sack und bezahlen für den Matterhornlauf 65 Franken. Im Ristorante Mollino essen wir Spaghetti und haben viel Zeit, mit Stephan zu plaudern. Ein paar Bier später hier und im Pöschtli ist duschen angesagt, um 19 00 h treffen wir uns im Schweizerhof wieder zum Nachtessen. Stephan und sein Sohn kommen noch einmal vorbei. Für mich gibt es ein Hirschentrecote mit Knöpfli. Die Ländlermusik ist nett und laut. Es ist heiss hier drin und die deutsche Bedienung extrem gestresst. Danach genehmigen wir uns noch einen Schlummertrunk im "Grampis", wo der gestörte Keyboarder auf fünf Orgeln gleichzeitig seine Songs spielt. Kurz vor 23 00 h gehen Iwan und ich zurück ins Hotel, dort schaue ich noch einen Krimi bis 00 30 h und bereite mich dann psychisch auf den Lauf vor. Tagwache am Sonntag um 06 15, alles wird gepackt und was ich oben auf Schwarzsee dann brauche, wird in den roten Sack eingepackt. Das Gepäck, Rucksack und Tasche kommt in einen Aufenthaltsraum. Dann geht es los, um 07 45 runter zum Bahnhof, bewaffnet mit kurzen Hosen, dem Funktionsleibchen, Schuhen und den Stöcken. Monika nimmt meine Kamera und Regine passt auf mein Geld auf. Viele Leute besammeln sich, wir Nordic Waling - Läufer besammeln sich, Musik läuft, der Countdown läuft. 08 00 h: Start! Schnell geht es los in hohem Tempo durchs Dorf, bei der Kirche vorbei zur Matterhorn Paradise - Bahn und weiter nach Furi hoch. Viele Fans stehen an der Strecke, klatschen und rufen "Hopp, hopp" und spornen uns an. Beim "Furi" macht Monika Bilder. Mindestens 2 Stunden laufen kommen hier auf uns zu. Plötzlich sehen Franz und ich Pirmin Zurbriggen daneben stehen, weiter oben seine Frau Monika. In den Wald hinein und das Tempo beibehalten. Raphi, Iwan und Christoph sind zuvorderst gestartet. Lange Zeit bin ich hier im kühlen Nebel mit Franz unterwegs. Der Teer wachselt sich wieder ab mit gutem Waldboden, dann wieder Mergel. Nach einer guten Stunde erreichen wir die Stafelalp, kurze Stopps an den Verpflegungsständen, wo es Tee, Eistee oder Power Drinks wie Iso Star gibt. Immer weiter hoch, 90 Minuten sind vorbei. Franz zieht langsam ab, ist 100 Meter vor mir. Ich kann ihn nicht mehr einholen. Die Elite (Running) überholt uns langsam von hinten. Nein, joggen möchte ich hier wirklich nicht. Es ist mein erster Lauf seit 8 Jahren. In vielen Kehren weiter hoch, das Matterhorn wird erstmals sichtbar. Ein Profifotograf sitzt am Wegesrand bereit. 1 Stunde 45 Minuten sind vorbei. An einer breiten stelle der Route, kurz vor Schwarzsee, erblicke ich Raphi und Christoph und plötzlich läuft Iwan direkt vor mir. Reden mag er nicht. In der letzten Viertelstunde überhole ich ihn am zweitletzten Anstieg und sehe Franz weiter vorne. Die Gondelbahn ist zu sehen, bald ist es geschafft. Leichtes Seitenstechen plagt mich. Zwei Frauen vor mir quatschen, als machten sie einen Spaziergang. Noch 3 Minuten bis zur vollen Stunde. "Hopp, Hopp" - Rufe ertönen überall, es geht dem Ziel zu. Der letzte Aufschwung, die Bergstation ist nah, nach links rüber, viele Menschen sind gekommen, die Sonne scheint. Franz überholt in einem grossen Kraftakt Christoph und Raphi auf den letzten 100 Metern, das ist schier unglaublich. Monika und Regine machen wieder Fotos. Das Ziel ist vor mir und durch. Fertig! Eine Mitarbeiterin der Crew hängt mir die Medaille des 30. internationalen Matterhornlaufs um. Auf der Rückseite sind die Breithorn - Zwillinge zu sehen. Zuerst mal einen Schluck Iso Star, dann gratulieren mir Christoph, Franz, Raphi und Bethli. Ich huste mich aus, habe Durst. Hinter mir läuft Iwan ein. Wir ziehen uns bald einmal ins Restaurant Schwarzsee zurück, in die Wärme. In einem Nebenraum haben wir gute Plätze. Unsere "Fans" sind auch da. Und jetzt ein grosses Bier, es beginnt nun das lange warten auf die roten Säcke. Der Helikopter bringt diese in mehreren Flügen, anhand der Startnummer finden wir dann den richtigen Sack. Die Batterien meiner Kamera sind am Ende, Christoph und Monika machen weiter ein paar Bilder. Wer früh ansteht, kann sich mit dem Gutschein eine Bratwurst holen. Dann befinden sich hier unheimliche Menschenmassen auf der grossen Terrasse. Ich frage beim Ziel die Crew, was eine weitere Medaille kostet, ich möchte eine für meine Tochter. Sie meint, für 20 Franken gebe es eine. Ich solle später nochmals fragen, wenn denn alle da sind. Als ich wieder hingehe, erhalte ich die Medaille gratis und mit einem Lächels von der jungen Frau. Herzlichen Dank! Wir quatschen zufrieden drinnen weiter und trinken noch etwas. Plötzlich kommt Roswitha Jeger aus Nunningen vorbei und begrüsst uns. Sie ist echt gut und macht viele Läufe, ist top fit. Lief den Matterhornlauf in 1:28:17. Sie war Anfangs der Woche schon einmal hier in Zermatt und hat Iwan getroffen. Danach gehen wir alle auf meine Initiative hin noch nach draussen für ein Gruppenbild und posieren mit unseren Plaketten vor dem fast freien Matterhorn, auch Roswitha kommt mit aufs Bild. Dann verabschieden sich die ersten von uns. Rene und Irene fahren mit Monika, Regine, Daniel und Franz in Richtung Tal. Franz bleibt hier und will mit seinem Bergführer in 2 Tagen die Dufourspitze besteigen. Viel Glück, Franz. Mit der Gondelbahn geht es dann auch für uns nach Zermatt zurück, das Ticket ist inklusive im Sack bereit. Beim einsteigen erkennen ich noch einen Zermatter Bergführer, den ich vor 10 Tagen auf der Weisshornhütte getroffen habe. Er winkt mir zu. Für diese 65 Franken gab es eigentlich schon vieles: Die Medaille, Startnummer, einen Rucksack mit Aufdruck zum Jubiläum, dazu eine Trinkflasche mit Aufdruck, den roten Sack, ein Funktions - T - Shirt mit Aufdruck, den Gutschein zum Essen für 15 Franken und das Ticket. Im Hotel Weisshorn hole ich meine Sachen, treffe am Bahnhof auf Raphi, Bethli, Christoph und Grace. Dann besteigen wir den Zug um 13 30 h und ich kann mit ihnen heim fahren. Statt Benzingeld übernehme ich die 27 Franken für den Lötschbergtunnel der BLS. In Erschwil hocken wir noch einige Zeit ins Rössli, wo sich auch noch Iris und Bianca dazu gesellt. Bianca freut sich extrem auf die Matterhornlauf - Medaille.

Unser Team vom 30. Matterhornlauf in Zermatt, 26. August 2012:Hier das Schlussfoto unseres Teams vom 30. Matterhornlauf ( Jubiläum ) vom 26. August 2012 in Zermatt. Der 30. internationale Matterhornlauf ( der letzte ) vom 26. August 2012 ist bereits Geschichte, wir waren dabei. Unsere Zeiten: Franz Buri ( the Animal ) 1:58:14, Christoph Wehrli 1:58:31, Raphael Haberthür 1:58:48, Georg Grolimund 2:00:36, Iwan Borer 2:01:31, Daniel Henz 2:18:35. Running: Roswitha Jeger 1:28:17. Danke an alle Fans und Fotografen. War schön, hier dabei zu sein. Grossen Dank an Iwan Borer für die Organisation. Gruss Gago

Hallo Gago Schöne Fotos habt Ihr gemacht. War gestern auf dem Weisshorn. schon eine lange super Tour. Gruss Egi


Besteigung der Dufourspitze von Franz Buri und seinem Bergführer, 28. August 2012

Wie wir später vernehmen, hat Franz Buri aus Brislach mit seinem Führer am Dienstag darauf den Monte Rosa / Dufourspitze 4634 m. ü. M. erfolgreich besteigen können, dies bei sehr kaltem Wetter. Herzliche Gratulation zum grossen Gipfel. Und dies bereits mit 62 Jahren. Somit haben wir zwei doch noch zwei der höchsten Berge in diesem Sommer besteigen können. Am darauf folgenden Wochenende des 31. August wird es kalt, nass und sehr herbstlich.